Februar 2024 | Der VDMA erwartet trotz eines schwachen Starts in 2024 eine Besserung in der zweiten Jahreshälfte, mit einer Prognose der Stagnation für das Gesamtjahr.
„Das Umsatzwachstum im Jahr 2023 ist – ähnlich wie im Vorjahr – vor allem der Inflation geschuldet.” erläutert Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Armaturen, die aktuelle Lage.
Die Branche, die unter anderem für Innovation und Exportorientierung steht, sieht sich mit Herausforderungen wie Bürokratie und Fachkräftemangel konfrontiert.
Übermaß an Regulierung belastet die Unternehmen
„Während Anfang 2023 die Auftragsbücher noch gut gefüllt waren, ging die Zahl der Bestellungen gegen Ende des Jahres zurück. Unsere Mitglieder leiden zudem unter einem Übermaß an Regulierung und bürokratischen Hemmnissen. Der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal wird ebenfalls immer spürbarer.“ so Dorfer weiter.
„Grundsätzlich ist die Armaturenindustrie gut aufgestellt und bietet für Zukunftsthemen wie die Energiewende, Wasserstoff, sauberes Wasser und Kreislaufwirtschaft die richtigen Lösungen. In den kommenden Monaten werden die Unternehmen der Branche unter anderem die internationalen Leitmessen IFAT, ACHEMA und Valve World Expo hierzulande nutzen, um auf ihr vielversprechendes Angebotsportfolio aufmerksam zu machen. Wir rechnen vor diesem Hintergrund mit einem schwachen ersten Halbjahr mit Blick auf den Umsatz, setzen aber auf eine Besserung in der zweiten Jahreshälfte 2024. Für das Gesamtjahr 2024 kalkulieren wir aktuell mit einer Stagnation“, prognostiziert die Fachverbands-Geschäftsführerin.
Sicherheits- und Überwachungsarmaturen führen
Am besten schnitten 2023 erneut Sicherheits- und Überwachungsarmaturen mit einem nominalen Umsatzplus von 6 Prozent ab. Absperrarmaturen verbuchten ein Umsatzplus von 4 Prozent. Regelarmaturen, die in den Vorjahren gute Ergebnisse eingefahren hatten, verzeichneten dagegen einen leichten Rückgang von 1 Prozent. Während bei Absperr- und Regelarmaturen das Inlandsgeschäft besser verlief als das Auslandsgeschäft, punkteten Sicherheits- und Überwachungsarmaturen eher im Ausland. Der Ausblick ist bei Absperr- sowie bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen besser als bei Regelarmaturen.
Insgesamt liegen die Auftragseingänge nach Zahlen des VDMA real 4 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Exporte nach China weiter rückläufig
Nominal betrachtet konnten die Exporte der deutschen Armaturenhersteller im Jahr 2023 wieder Zugewinne verzeichnen. Insgesamt wurden Industriearmaturen im Wert von rund 5,1 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem nominalen Anstieg von 5,2 Prozent im Vergleich zu 2022. Preisbereinigt kommt das jedoch einer Stagnation auf dem Vorjahresniveau gleich.
Die Ausfuhren in das wichtigste Abnehmerland China sind erneut gesunken. Nach einem Rückgang um 6,8 Prozent im Jahr 2022 ließen sie 2023 um weitere 1,5 Prozent auf 567,9 Millionen Euro nach.
Das Exportgeschäft mit dem zweitwichtigsten Handelspartner USA knüpfte an die Erfolge des Vorjahres an und kletterte erneut um kräftige 11,6 Prozent. Die Ausfuhren lagen damit bei 537,3 Millionen Euro. Die Exporte nach Frankreich zogen zeitgleich um 7,1 Prozent an. Das Land behauptete weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 313,0 Millionen Euro.
Mit einem beachtlichen Plus von 25,5 Prozent auf 180,4 Millionen Euro positionierte sich Tschechien auf Rang 10 der wichtigsten Abnehmer.
Hintergrund
Der VDMA vertritt 3600 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt rund 3 Millionen Menschen in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen allein in Deutschland. Damit ist der Maschinen- und Anlagenbau unter den Investitionsgüterindustrien der größte Arbeitgeber, sowohl in der EU-27 als auch in Deutschland. Er steht in der Europäischen Union für ein Umsatzvolumen von geschätzt rund 860 Milliarden Euro.