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Erste HYFOR-Tests in der Pilotanlage am voestalpine-Standort Donawitz erfolgreich durchgeführt

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Autor: Redaktion

Datum: 24. Jun. 2021

24.06.2021. Im April hat die voestalpine an ihrem Standort im österreichischen Donawitz die von Primetals Technologies entwickelte Anlage zur wasserstoffbasierten Feinerzreduktion (Hydrogen-Based Fine-Ore Reduction – HYFOR) in Betrieb genommen. Die ersten Versuche verliefen erfolgreich. In weiteren Tests mit verschiedenen Eisenerzkonzentraten soll eine solide Datenbasis zusammengetragen werden.

100 % Wasserstoff als Reduktionsmittel

Der Einsatz von 100 % Wasserstoff als Reduktionsmittel senkt den CO2-Fußabdruck auf nahezu 0. Die Pilotanlage arbeitet mit dem weltweit ersten Direktreduktionsverfahren für Eisenerzkonzentrate aus der Erzaufbereitung, das keine Agglomeration wie Sintern oder Pelletieren erfordert. Dadurch verringern sich die Investitions- und Betriebskosten. HYFOR ist der weltweit einzige Prozess, der Eisenerzkonzentrate mit 100 % Partikelgrößen unter 0,15 mm verarbeiten kann und der für eine Vielzahl von Erzen wie Hämatit und Magnetit geeignet ist, die von verschiedenen Kunden von Primetals weltweit für die Tests zur Verfügung gestellt werden. Die Direktreduktionsanlage erhält einen modularen Aufbau, der eine kundenspezifische Skalierung für Stahlwerke jeder Größe ermöglicht.

Die ersten Versuche wurden im April und Mai 2021 erfolgreich durchgeführt. Die Größenordnung der bei einem solchen Testlauf verarbeiteten Eisenerzmenge liegt im Bereich von 800 kg. Die HYFOR-Pilotanlage soll mindestens zwei Jahre lang in mehreren Kampagnen betrieben werden, um Versuche mit verschiedenen Erzsorten durchzuführen und die optimalen Prozessparameter für den nächsten Hochskalierungsschritt zu ermitteln. Einen reibungslosen Betrieb vorausgesetzt, soll später eine zusätzliche Heißbrikettiereinheit installiert werden, um den Prozessschritt der Heißbrikettierung sowie die von der HYFOR-Technologie zu erwartende Eisenschwamm-Qualität zu verifizieren.

Neue Technologie von Primetals

Primetals hat das weltweit erste Direktreduktionsverfahren für Eisenerzkonzentrate entwickelt, das keine Agglomeration wie Sintern oder Pelletieren erfordert. Primetals kann auf die umfangreichen Erfahrungen aus der Finmet/FINORED- und FINEX-Entwicklung und aus den entsprechenden Anlageninstallationen zurückgreifen. Die neue Technologie kann für alle Erzsorten (wie Hämatit und Magnetit) und Partikelzusammensetzungen mit bis zu 100 % Partikelgrößen unter 0,15 mm eingesetzt werden. Als primäres Reduktionsmittel nutzt das neue Verfahren 100 % Wasserstoff aus erneuerbaren Energien oder alternativ H2-reiche Gase aus anderen Gasquellen wie der Erdgaspyrolyseoder konventionellen Dampfreformern. Daraus ergibt sich ein kleiner oder sogar ein 0-CO2Fußabdruck. Die Direktreduktionsanlage erhält einen modularen Aufbau, der ihren Einsatz in Stahlwerken jeder Größe ermöglicht. Die Anlage liefert als Produkt entweder heißes DRI für den direkten Heißtransport und die Aufgabe in den nachgelagerten Schmelzprozess wie EAF oder Hot Briquetted Iron (HBI; Eisenschwamm) für den Verkauf auf dem Markt.

Es wird davon ausgegangen, dass die Nutzung von DRI/HBI aufgrund der starken Bestrebungen zur Dekarbonisierung des Stahlsektors und der wachsenden Anzahl von weltweit im Einsatz befindlichen Elektrolichtbogenöfen weiter zunehmen wird. Derzeit erfordern alle verfügbaren Technologien für die Herstellung von DRI oder HBI eine Agglomeration wie z. B. durch Pelletierung. Eine zusätzliche Herausforderung für die Stahlproduzenten ist die verminderte Eisenerzqualität, die eine Aufbereitung der Eisenerze erforderlich macht. Um zu einer CO2-freien Stahlproduktion zu gelangen, ist ein Prozess, der hauptsächlich H2 verwendet, am wünschenswertesten. Das von Primetals entwickelte neue HYFOR-Verfahren trägt all diesen Überlegungen Rechnung.

Pilotanlage

Die Pilotanlage setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus einer Vorwärm-Oxidationseinheit, einer Gasaufbereitungsanlage und der eigentlichen Reduktionseinheit. In der Vorwärm-Oxidationseinheitwird das Feinerzkonzentrat auf ca. 900 °C erhitzt und der Reduktionseinheit zugeführt. Das Reduktionsgas, 100 % H2, wird von einem Gaslieferanten bereitgestellt. Eine Trockenentstaubungsanlage vermeidet Emissionen aus den beteiligten Prozessen und ist die Basis für eine vollständige Staubrückführung zur Maximierung der Ausbringung. Das heiße direktreduzierte Eisen (Hot Direct Reduced Iron – HDRI, heißer Eisenschwamm) verlässt die Reduktionsanlage mit einer Temperatur von ca. 600 °C, bevor es abgekühlt und aus der Pilotanlage ausgetragen wird. Der nächste Schritt wird die Erweiterung durch eine Heißbrikettierungs-Versuchsanlage zur Herstellung von heißbrikettiertem Eisen (Hot Briquetted Iron – HBI) sein.

Ziel der Pilotanlage ist es, diesen Prozess zu verifizieren und anhand dieser Versuchsanlage die erforderliche Datenbasis zu liefern, um in einem nächsten Entwicklungsschritt die Größe der Anlage auf einen Prototypen im industriellen Maßstab hochskalieren zu können.

Dieses Projekt wird durch den Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Energieforschung“ durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.klimafonds.gv.at und www.energieforschung.at

 

(Quelle: Primetals Technologies)