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Schuler: Fokus auf neue Märkte und digitale Geschäftsmodelle

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Autor: Redaktion

Datum: 06. Mrz. 2019

Schulers Auftragseingang stieg 2018 auf € 1,255 Mrd. (Vorjahr 1,141). Der Konzernumsatz blieb trotz des Ende 2017 noch schwachen Auftragsbestands mit € 1,212 Mrd. (Vorjahr 1,220) kaum verändert. Die Regionen Europa und China legten zu, das Nordamerika-Geschäft erlitt deutliche Einbußen.
Die Ergebnismargen waren mehrfachen Belastungen ausgesetzt. Die Herausforderungen des neuen WLTP-Prüfverfahrens für die Automobilhersteller führten insbesondere in Deutschland sowohl zum Verzicht auf Neukapazitäten als auch zur Verschiebung bereits vereinbarter Projekte. Gleichzeitig stiegen die Kosten durch die Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre. Das Kundengeschäft in China litt unter dem Handelskonflikt des Landes mit den USA.
Für Kapazitätsanpassungen innerhalb des Konzerns sowie Abschreibungen auf den aktivierten Goodwill der Werkzeugbau-Tochter AWEBA hat Schuler 2018 außerordentliche Aufwendungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich verbucht. Das Betriebsergebnis EBITA fiel auf € 45,3 Mio. (111,9). Beim Konzernergebnis nach Steuern erreichte Schuler € 13,5 Mio. (67,4).
Schuler verfügte Ende 2018 weiterhin über eine im deutschen Maschinen- und Anlagenbau überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote von 40,1 (38,1) % der Bilanzsumme. Weltweit beschäftigte das Unternehmen 6.575 (6.570) Mitarbeiter, davon 4.195 (4.237) in Deutschland.
Finanzvorstand Norbert Broger sagte: „2018 war operativ und strategisch ein sehr anspruchsvolles Jahr. Umso wichtiger ist es, dass wir den negativen Trend im Auftragseingang wieder drehen konnten und erstmals eine Steigerung von 10 % haben. Somit sind wir mit einem guten Orderbestand über € 926 Mio. in das neue Jahr gegangen. Deshalb und wegen der bereits eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen sind wir zuversichtlich, mittelfristig Ergebnisverbesserungen zeigen zu können.“
Ungeachtet der positiven Auftragsentwicklung bleibe besonders in Deutschland der Anpassungsdruck hoch, sagte CEO Iacovelli. „Deshalb haben wir 2018 begonnen, Schuler dynamischer zu machen und am Kundenbedarf orientierte Innovationen schneller an den Markt zu bringen. Ziel ist die Konzentration auf das rentable Kerngeschäft des Konzerns und die Steigerung der Ertragskraft in den kommenden Jahren. Dazu gehört die konsequente Trennung von verlustbehafteten Geschäftsbereichen, wo immer erforderlich.“
Schuler hat in den vergangenen Monaten neue Produktstrategien für jede Geschäftsdivision entwickelt. Teures „Over-Engineering“ soll der Vergangenheit angehören. Bereits beschlossen hat Schuler, sich 2019 aus der seit Jahren unrentablen Fertigung von Verpackungsmaschinen und Anlagen zur Produktion von Großrohren zurückzuziehen.
Kostenvorteile bei der Produktion in China und Brasilien sollen verstärkt ausgenutzt und das weltweite Service-Netzwerk auch in Deutschland ausgebaut werden. Die Standorte in China erhalten zusätzliche Ingenieursstellen.
In Deutschland baut Schuler zusammen mit Porsche ab 2019 das weltweit wohl modernste Presswerk für die digitalisierte Automobilproduktion der Zukunft. Der Betriebsbeginn ist für 2021 geplant. „Die Gründung des entsprechenden Joint Ventures beider Unternehmen unter dem Namen Smart Press Shop ist perfekt“, sagte Schuler-Vorstandsvorsitzender Iacovelli. „Das neue Presswerk wird sowohl bei der Leistungsfähigkeit in der industriellen Fertigung als auch bei der digitalen Vernetzung der Datenströme im Produktionsprozess neue Maßstäbe für die Automobilindustrie setzen“, erklärte er.
Der neue Smart Press Shop soll insbesondere das Porsche-Werk in Leipzig mit geringem logistischem Aufwand und möglichst niedrigen ökologischen Belastungen mit Karosserieteilen versorgen. Für Schuler ist das Gemeinschaftsunternehmen Beispiel für die enge Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Automobilherstellern. „Gleichzeitig richten wir uns auf neue Märkte und digitale Geschäftsmodelle aus“, sagte CEO Iacovelli. Mit neuen mechanischen Pressen im mittleren Preissegment und einer konsequenten Digitalisierung der wesentlichen Produktlinien wolle Schuler ab 2019 zusätzliche Marktanteile gewinnen. „Die Digitalisierung ist für Schuler und unsere Kunden keine Vision, sondern Realität. Und sie ist für uns alle vor allem eine große Chance, nicht Gefahr“, erklärte der Schuler-CEO.
(Quelle: Schuler AG)