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Von l.n.r.: Sandra Gerhartz, Geschäftsführerin TÜV NORD CERT; Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender Salzgitter AG; Dr. Anne-Marie Großmann, Mitglied der Geschäftsführung GMH-Gruppe; Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz; Bernhard Osburg, Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl
©Wirtschaftsvereinigung Stahl
Einführung Low Emission Steel Standard LESS

Grüne Leitmärkte am Start: Deutschland führt Low Emission Steel Standard (LESS) ein

Kategorien: |
Thema:
Autor: B S

Datum: 23. Apr. 2024

22. April 2024 | Die Transformation in eine klimaneutrale Zukunft schreitet voran: Mit der heutigen Einführung des Low Emission Steel Standards (LESS) durch die Wirtschaftsvereinigung Stahl und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) setzt Deutschland ein klares Zeichen.

LESS ist auf Initiative der Wirtschaftsvereinigung Stahl und ihrer Mitgliedsunternehmen entstanden und wird vom BMWK flankiert. Der Standard für die Produktion von klimafreundlichem Stahl könnte als Meilenstein in die Geschichte des deutschen Industriegütermarktes eingehen.

Klare Regeln und Transparenz

Bernhard Osburg, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, eröffnete die Pressekonferenz auf der Hannover-Messe mit den Worten:

“Meine Damen und Herren, Sie kennen das wichtige Instrument der Klimaschutzverträge und wissen, dass für uns derzeit wettbewerbsfähige Energiepreise das Maß aller Dinge sind. Die Einführung von grünen Leitmärkten ist auf den Weg in die Klimaneutralität ein weiterer, aber sehr wesentlicher Baustein, der fest im Handlungskonzept Stahl und in der nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung verankert ist. Einer Umsetzung dieser Idee stand bislang entgegen, dass noch keine klare, konzentrierte und robuste Definition von grünem Stahl existiert – und genau das, meine Damen und Herren, wollen wir heute ändern.”

Osburg betont die Bedeutung von klaren Regeln, Definitionen und überprüfbaren Standards für den Erfolg der Transformation der Stahlindustrie. Diese wolle einen Markt für klimafreundlichen Stahl entwickeln, um öffentliche Anschubfinanzierungen für ihre Transformation schnellstmöglich abzulösen. Dazu müssen die Fortschritte bei der Dekarbonisierung der deutschen Standorte sichtbar, vergleichbar und damit auch bewertbar gemacht werden.

Stahlverwender erhalten mit LESS alle Informationen, die sie benötigen, um ihre CO2-Einsparziele mithilfe von “grünem” – also CO2-arm hergestelltem Stahl zu dokumentieren.

“Es reicht nicht aus, ein schönes Label zu haben für Grünstahl, sondern es braucht auch einen Markt, damit dieser grüne Stahl seinen Wert verdient.”

sagt Dr. Anne-Marie Großmann, Mitglied der Geschäftsführung der GMH-Gruppe. Der Standard schafft nun Transparenz und ermöglicht es Produzenten und Verbrauchern gleichermaßen, die CO2-Einsparungen ihrer Produkte nachzuweisen und zu vergleichen.

Das Kernstück des Standards ist eine stufenförmige Klassifizierungsskala, die den CO2-Gehalt im Stahl dokumentiert und damit die Basis für eine vertrauenswürdige Zertifizierung bildet.

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, sieht in der LESS-Kennzeichnung einen “wichtigen und begrüßenswerten Vorstoß für nachhaltige Standards”. Er hebt hervor, dass der neue Standard nicht nur die Vergleichbarkeit fördert, sondern auch dazu beiträgt, Anreize für die Nutzung klimafreundlicher Grundstoffe zu setzen. Die Kennzeichnung greife die Ergebnisse aus einem breiten BMWK-Stakeholderprozess mit der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu Definitionen für klimafreundliche Grundstoffe, darunter Stahl, auf und werde so auch breit von der Branche getragen.

 

LESS als Motor für die Transformation

LESS ist der erste Standard in einem der größten stahlproduzierenden Länder der Welt, der beide Routen der Stahlproduktion hinter sich vereint: Sowohl die konventionelle Hochofenroute im Übergang zu CO2-armen wasserstoffbasierten Produktionsverfahren als auch die heute schon CO2-arme schrottbasierte Elektrostrahlproduktion. Die Unternehmen beider Routen sind bestrebt, weitere Dekarbonisierungsschritte zu gehen. LESS ermöglicht eine Vergleichbarkeit der Dekarbonisierungsanstrengungen beider Routen.

Ziel von LESS ist, diese Transformation zur Klimaneutralität mit marktwirtschaftlichen Mitteln zu beschleunigen. Daher ist LESS deutlich ambitionierter ausgestaltet als vergleichbare Kennzeichnungen. LESS macht sowohl den aktuellen Stand der Transformation als auch die unternommenen transformativen Anstrengungen auf dem Weg zur Herstellung von „Near-Zero“-Stahl über alle Prozessrouten sichtbar und damit marktfähig. Diejenigen, die mit Investitionen in klimaneutralen Stahl mutig vorangehen, können so am Markt belohnt werden.

Einheitliche Kennzeichnung und Klassifizierung

Herzstück ist das Kennzeichnungssystem, das über eine stufenförmige Klassifizierungsskala eine Einstufung von CO2-arm hergestelltem Stahl ermöglicht. Zugleich müssen Unternehmen, die sich nach LESS zertifizieren, ihre Schrottquote wie auch den im Stahlfertigprodukt enthaltenen Product Carbon Footprint (PCF) oder Global Warming Potential (GWP)-total entsprechend Environmental Product Declaration (EPD) ausweisen. Das LESS-Regelbuch bildet die Grundlage für eine unabhängige Zertifizierung.

BMWK-Stakeholderprozess

Der Einführung von LESS ging ein einjähriger Stakeholderprozess “Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe” voraus, der vom BMWK organisiert und im November 2023 abgeschlossen wurde. Es waren mehr als 60 Vertreter von politischen Institutionen, von produzierenden Unternehmen, von Stahlhändlern, aus der Weiterverarbeitungs- und Abnehmerbrache sowie Mitglieder von NGOs, Instituten und Think Tanks beteiligt. Mit dem Launch von LESS setzt die Stahlindustrie in Deutschland die Ergebnisse dieses Stakeholderdialogs für die Stahlindustrie um.

Internationale Anschlussfähigkeit

LESS ist auf internationale Zusammenarbeit ausgelegt. Zum einen baut das System auf dem international anerkannten Vorschlag der Internationalen Energieagentur (IEA) auf, der von den G7-Staaten im Mai 2022 als robuster Startpunkt anerkannt worden war. Zum anderen wird LESS von einer in Brüssel ansässigen gleichnamigen AISBL (ähnlich zum e.V. in Deutschland), die sich bereits in Gründung befindet, ab Herbst 2024 als Systemeigner verwaltet. LESS steht als freiwillige Kennzeichnung allen Stahlproduzenten offen.

Über die Wirtschaftsvereinigung Stahl

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl ist die Stimme der stahlproduzierenden Unternehmen in Deutschland, die sich zum Ziel gesetzt haben, ihren Stahl bis 2045 CO2-neutral zu erzeugen – und damit ein Drittel der gesamten industriellen Treibhausgasemissionen einzusparen. Der Verband mit Hauptsitz in Berlin macht sich für einen politischen Rahmen stark, der einen klimaneutralen und auch in Zukunft starken Stahlstandort möglich macht. Mit 40 Millionen Tonnen weist Deutschland die größte Stahlkapazität Europas auf.

Weitere Informationen unter stahl-online.de/less

 

(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl/2024)
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