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mosaHYc - das erste grenzüberschreitende Wasserstofftransportnetz zwischen Frankreich und Deutschland, Bild: grtgaz.com/press-releases
©grtgaz.com
Grenzüberschreitendes Wasserstoff-Projekt mosaHYc

Grundstein für grenzüberschreitendes Wasserstoff-Projekt

Kategorie:
Themen: |
Autor: B S

Datum: 18. Apr. 2024

April 2024 | In einem wegweisenden Schritt zur Förderung der Wasserstoff-Wirtschaft im Saarland und in der deutsch-französischen Grenzregion haben die Unternehmen Creos Deutschland Wasserstoff GmbH, GRTgaz SA aus Frankreich und die ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, einer gemeinsamen Tochter der Stahlunternehmen Dillinger (Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke) und Saarstahl AG, trilaterale Verträge unterzeichnet.

Mit der Unterzeichnung legen die Partner den Grundstein für den Aufbau des grenzüberschreitenden Wasserstoff-Netzes mosaHYc, welches noch im Jahr 2027 in Betrieb gehen soll. mosaHYc soll den Transport von Wasserstoff zum Stahlstandort Dillingen gewährleisten, damit dort die Produktion von CO2-reduziertem Stahl (Dekarbonisierungsprojekt Power4Steel) starten kann.

Beitrag für die Energietransformation und lokale Wirtschaft

Der Vertragsabschluss ist ein bedeutender Meilenstein, um das Projekt mosaHYc weiter voranzutreiben. Die Umsetzung von mosaHYc schafft die Grundlage für eine „grüne“ Produktion in der Industrie sowie für eine nachhaltige Mobilität und Wärmeversorgung. Damit trägt die trilaterale Kooperation wesentlich dazu bei, die europäischen „Fit for 55“ – Ziele zu erreichen.

„Gemeinsam läuten wir eine neue Ära für die Großregion ein: Die Produktion von Stahl wird klimaneutral, und die Gasnetze beginnen ihre Transformation für den Transport von Wasserstoff. Wir sind stolz darauf, mit unseren Projekten diese Transformation wesentlich mitzugestalten”, betonen Frank Gawantka, Geschäftsführer der Creos Deutschland, Jonathan Weber, Geschäftsführer der Stahl-Holding-Saar, und Sandrine Meunier, Vorstandsvorsitzende der GRTgaz.

 

Investitionen in Höhe von 110 Millionen Euro

GRTgaz und die Creos Deutschland wollen insgesamt 110 Millionen Euro in den Aufbau des Wasserstoff-Netzes investieren. Auf französischer Seite belaufen sich die Kosten auf 40 Millionen Euro, auf deutscher Seite liegen sie bei 70 Millionen Euro.

Auf französischer Seite wird mosaHYc im Rahmen des Programms France Relance unter der Leitung der französischen Umweltagentur ADEME unterstützt. mosaHYc wurde auch von Europa als „Project of Common Interest” anerkannt. Auf deutscher Seite wurde mosaHYc kürzlich von der Europäischen Kommission als IPCEI-Projekt („Important Project of Common European Interest“) notifiziert. Diese Würdigungen verdeutlichen die Schlüsselrolle des Projekts auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.

Die Umsetzung von mosaHYc auf deutscher Seite steht und fällt mit dem noch ausstehenden IPCEI-Förderbescheid des Bundes und der darauf beruhenden endgültigen Investitionsentscheidung.

Gemeinsamer Start in 2027

Die Inbetriebnahme des Wasserstoff-Netzes und der neuen Stahlproduktionsanlagen ist für 2027 geplant. Im Projekt mosaHYc strukturieren die genannten Netzbetreiber 90 Kilometer des Gasnetzes um: Rund 70 Kilometer bestehende und zum Teil außer Betrieb befindliche Gas-Leitungen werden für den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt und durch den Neubau von rund 20 Kilometern auf saarländischer Seite zu einem ersten Inselnetz zwischen Deutschland und Frankreich ergänzt.

Das Inselnetz wird den ersten Großverbraucher – die ROGESA am Stahlstandort Dillingen – mit den Wasserstoff-Produzenten entlang der Trasse verbinden, die durch Völklingen, Saint-Avold, Carling, Bouzonville, Perl (an der luxemburgischen Grenze), Saarlouis und Dillingen verläuft. Die Leitung wird jährlich bis zu 50.000 Tonnen Wasserstoff zum Standort des Stahlproduzenten transportieren, wo dieser in der Produktion von CO2-reduziertem Stahl (Projekt Power4Steel) zum Einsatz kommt.

mosaHYc bietet darüber hinaus allen potenziellen Wasserstoff-Produzenten und -Nutzern die Möglichkeit, sich in gleichberechtigter Weise ebenfalls an das Netz anzuschließen. mosaHYc versteht sich als Pionier beim Aufbau des europäischen Binnenmarktes für Wasserstoff, indem es eine erste grenzüberschreitende Infrastruktur bildet. Es ist außerdem Teil der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung „Grande Region Hydrogen”, in der sich zwölf Industrieunternehmen für den Wasserstoff-Hochlauf in der Region einsetzen.

Hintergrund

Die Creos Deutschland GmbH mit Sitz in Homburg-Saar versorgt mit ihrem zirka 1.600 Kilometer langen Gashochdrucknetz und ihrem zirka 400 Kilometer langen Hoch- und Mittelspannungsnetz mehr als zwei Millionen Menschen in 500 Städten und Gemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Zu ihren Kernkompetenzen gehören das Management und die Transformation von Energienetzen und dazugehörigen Anlagen sowie die Optimierung der Netzinfrastruktur. Für die Umsetzung des Projektes mosaHYc und die zukünftigen Wasserstoff-Aktivitäten wurde im Juni 2022 die Creos Deutschland Wasserstoff GmbH als 100 prozentige Tochter der Creos Deutschland GmbH gegründet. Die Creos Deutschland GmbH beschäftigt rund 190 Mitarbeiter. Sie ist eine Tochter der Encevo Deutschland GmbH, deren Muttergesellschaft die Encevo S.A. in Luxemburg ist.

GRTgaz ist der wichtigste Gastransporteur in Frankreich und belegt europaweit Platz 2. Der Konzern hat zwei Tochtergesellschaften: Elengy (führender Anbieter von Methan-Terminals in Europa) und GRTgaz Deutschland (Betreiber des MEGAL-Netzes). Im Einklang mit seinem Unternehmensziel, „gemeinsam den Weg in eine sichere, erschwingliche und klimaneutrale Energiezukunft zu bereiten”, übernimmt GRTgaz öffentliche Aufgaben, um den sicheren Transport für seine 865 Kunden (Biomethanproduzenten, Spediteure, Industrieunternehmen, Kraftwerke und Verteiler) zu gewährleisten. GRTgaz engagiert sich für die Klimaneutralität und passt sein Netz an die ökologischen und digitalen Herausforderungen an. Das Unternehmen unterstützt die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und grünen Gasen (Biomethan und Gas aus festen und flüssigen Abfällen). Zudem entwickelt das Unternehmen den Transport von überschüssigem CO2 für die Dekarbonisierung der Industrie.

Die SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA (SHS) ist eine operative Managementholding mit rund 13.000 Mitarbeiter und ca. 5 Milliarden Euro Umsatz. Als einer der größten Stahlhersteller Deutschlands produzieren ihre Unternehmen rund 5 Millionen Tonnen Stahl. Sie übernimmt aktiv Aufgaben für die beiden großen saarländischen Stahlunternehmen Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) und Saarstahl AG. Im Dezember 2023 hat die EU-Kommission der Förderung des gemeinsamen Dekarbonisierungsprojektes Power4Steel von Dillinger, Saarstahl und der gemeinsamen Tochter ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH in Höhe von 2,6 Mrd. Euro durch Bund und Land zugestimmt.

 

(Quelle: SHS/2024)