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Zukunftsmärkte im Visier: Georgsmarienhütte investiert über 20 Millionen Euro in klimaneutrale Produktionsanlagen

Das Werk Georgsmarienhütte, größter Produktionsstandort der GMH Gruppe, rüstet sich für die Zukunft. Das Unternehmen investiert rund 21,5 Millionen Euro in eine induktive Einzelstabvergütungsanlage (EVA), die in zwei Etappen installiert wird. Sie arbeitet vollautomatisiert und erhöht damit gleichzeitig die Arbeitssicherheit. Bislang mussten einzelne Stahlstäbe direkt nach dem Erwärmen teilweise manuell nachbearbeitet werden – dieser arbeitsintensive […]

von | 22.05.23

GMH hat eine Investition in eine neue induktive Einzelstabvergütungsanlage getätigt.
Foto: GMH Gruppe

Das Werk Georgsmarienhütte, größter Produktionsstandort der GMH Gruppe, rüstet sich für die Zukunft. Das Unternehmen investiert rund 21,5 Millionen Euro in eine induktive Einzelstabvergütungsanlage (EVA), die in zwei Etappen installiert wird. Sie arbeitet vollautomatisiert und erhöht damit gleichzeitig die Arbeitssicherheit. Bislang mussten einzelne Stahlstäbe direkt nach dem Erwärmen teilweise manuell nachbearbeitet werden – dieser arbeitsintensive und auch risikobehaftete Prozessschritt fällt nun weg.

Nachhaltiger Betrieb durch Strom

Das Besondere an Anlagen dieser Art ist vor allem der Betrieb durch Strom. Dies bietet gegenüber herkömmlichen gasbetriebenen Anlagen zwei große Vorteile. Durch die neuartige induktive Wärmebehandlung werden die Stahleigenschaften in nur einem Arbeitsschritt deutlich verbessert. Der Einsatz von Strom – die Anlage ist so konzipiert, dass sie mit bis zu 100 Prozent Ökostrom betrieben werden kann – sorgt außerdem dafür, dass der Product Carbon Footprint (PCF) der von GMH hergestellten Komponenten und auch der Endprodukte, in denen sie verbaut werden, deutlich reduziert wird.

Die EVA gibt der GMH Gruppe die Möglichkeit, hochanspruchsvollen, induktiv vergüteten grünen Stahl zu produzieren, der optimal auf Anwendungen außerhalb des Automotive-Bereichs zugeschnitten ist. Dazu zählen beispielsweise Schrauben und Verbindungselemente für Windkraftanlagen oder für Förderanlagen in Industrieanwendungen.

Bundeswirtschaftsministerium fördert Projekt

Für dieses Projekt, das alleine am Standort Georgsmarienhütte durch den Umstieg von Erdgas auf (Öko-)Strom rund 2.800 Tonnen CO2 einspart, hat die GMH Gruppe eine Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium in Höhe von rund 880.000 Euro erhalten. Der Förderbescheid für die EVA war der erste dieser Art, den das Ministerium im Zuge seines Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“ ausgestellt hat. Es betrifft neben der Stahlindustrie auch weitere energieintensive Sektoren.

„Wir können mit den Kapazitäten der bestehenden Anlagen nicht alle Kundenanfragen bedienen – das werden wir nun ändern und uns zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten sichern: Allein in Deutschland werden laut Schätzungen bis 2030 etwa 30.000 neue Windräder benötigt. Für jede einzelne Windkraftanlage benötigt man rund 13 Tonnen Stahl für Schrauben und Verbindungselemente. Hochgerechnet auf den Gesamtbedarf ergibt dies ein Potenzial von mehr als 60.000 Tonnen Stahl pro Jahr. Mit dieser ersten von zwei neuen Einzelstabvergütungsanlagen schaffen wir die Basis, um dieses enorme Marktpotenzial für uns zu nutzen und in diesem Zukunftsmarkt eine wichtige Rolle zu übernehmen.“ , erklärt Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe.

Die Inbetriebnahme der ersten Anlage ist zum Jahresende geplant, die Vervollständigung der zweiten Etappe im kommenden Jahr. Als Vorreiter in der Stahlproduktion mit Elektrolicht­bogenöfen setzt die GMH Gruppe damit einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit dem zusätzlich beschlossenen Investitionsprogramm wird einer der führenden Anbieter für Stab, Walz- und Rohstahl in Europa seine Produktionsanlagen in den kommenden Jahren auf ein neues Niveau bringen – und damit teils neue Standards in der Stahlherstellung setzen. Neben der induktiven Einzelstabvergütungsanlage sind zahlreiche weitere Vorhaben in mehreren Unternehmen der GMH Gruppe bereits initiiert, um eine flexible und nachhaltige Produktion voranzutreiben.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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