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Primobius eröffnet Batterierecyclinganlage in Hilchenbach

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Thema:
Autor: Magnus Schwarz

Datum: 01. Apr. 2022

Das aktuell am SMS group Standort Hilchenbach aufgebaute Recyclingsystem ist die erste von Primobius errichtete Anlage. Sie dient dazu, das Verfahren und seine Vorteile live zu demonstrieren. Die Anlage wurde bisher für das Erstellen von Machbarkeitsdaten und zur Unterstützung bei der Prozessoptimierung eingesetzt. Die kommerzielle Schredderanlage, mit einer Kapazität von 10 Tonnen täglich, wurde von Anfang an im Hinblick auf den Bedarf der Lieferketten für LIB-Hersteller in Europa errichtet. Der kommerzielle Betrieb soll in Q2/2022 aufgenommen werden.

Bewusste Wahl des Standorts Hilchenbach

Zu den potenziellen Kunden der zukünftig angebotenen Entsorgungsdienstleistungen in Hilchenbach gehören Batteriezellenhersteller, die Automobilindustrie und Produzenten von Unterhaltungselektronik. Des Weiteren gehören Anbieter von stationären Energiespeichern sowie Unternehmen im Bereich der Schrottaufbereitung dazu. Der Standort der Anlage ist bewusst gewählt:

“Für Deutschland sprechen die zentrale Lage in Europa und eine gute Infrastruktur, die uns logistisch sehr entgegenkommt”, fasst Prof. Dr. Hans Ferkel zusammen. “Wir rechnen allerdings auch damit, dass hier der Bedarf an Recycling-Lösungen besonders stark zunehmen wird – nämlich dann, wenn die Elektromobilität weiter boomt und wir zuerst einen Vorlauf an Produktionsschrott haben und dann Unmengen von Altbatterien wieder zurückkommen.”

Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien sind gesetzlich verpflichtet, Batterien am Ende ihrer Nutzung zurückzunehmen und zu verwerten. Aktuell wird dieses Ziel jedoch häufig nicht erreicht, so dass viele der Batterien auf Mülldeponien enden. Auch werden sie oft ineffizienten, auf dem Einschmelzen der Batterien basierenden Recyclingverfahren zugeführt. Sie erzielen also nur eine kleine Rückgewinnungsquote der Bestandteile. Primobius plant zukünftig die erste Schredderanlage sowie den kompletten mechanischen Separierungsbereich kommerziell am Standort Hilchenbach zu betreiben.

Restladungen in Batterien können abgeführt werden

Kunden haben somit zukünftig die Möglichkeit, ihre Lithium-Ionen-Batterien der Typen NMC (Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide), NCA (Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminium-Oxide) oder LCO (Lithium-Cobalt-Oxide) aus Unterhaltungselektronik oder E-Fahrzeugen in Hilchenbach nachhaltig zu entsorgen. Eventuell vorhandene Restladung in den Batterien kann zukünftig in zwei in den Prozess integrierten Entladestation entnommen werden. Notwendige Demontagearbeiten größerer Module aus beispielsweise Elektrofahrzeugen werden an neu eingerichteten Stationen vorgenommen, bevor die einzelnen Zellen entfernt und aufbereitet werden.

Als Endprodukt, resultierend aus mechanischem Zerkleinern und Aufbereiten, entsteht in Hilchenbach eine Mischfraktion aus Kupfer-, Aluminium- und Plastikteilen. Diese Materialien können im Sinne einer Kreislaufwirtschaft dem Markt direkt wieder zugeführt werden. Die sogenannte Black Mass entsteht als Zwischenprodukt der Schredderanlage und wird voraussichtlich verkauft, bis sie für die weitere Verarbeitung durch eine kommerzielle Primobius Raffinationsanlage aufgenommen werden kann. Sie enthält unter anderem die wertvollen Stoffe Nickel, Cobalt, Lithium und Mangan. Der hydrometallurgische Teil der Anlage in Hilchenbach wird weiter im Labormaßstab und zur Demonstration betrieben, auch um den Prozess immer weiter zu entwickeln.