1. Dezember 2023 | Der KI-Assistent von Primetals prüft gewalzte Zwischenprodukte auf Bandquerrisse. Die verbesserte Fehlererkennung schützt das Walzwerk und reduziert Ausfallzeiten.
Primetals Technologies hat bei thyssenkrupp Hohenlimburg einen digitalen Assistenten zur Erkennung von Bandquerrissen implementiert. Es handelt sich um die erste “Computer-Vision”-gestützte Lösung von Primetals Technologies, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurde.
Reduzierte Stillstandszeiten
Der Hauptnutzen für thyssenkrupp liegt in der Verringerung der Stillstandszeiten und des Walzenverschleißes an der Warmbreitbandstraße.
Wenn eine Bramme einen Querriss aufweist, zeigt sich dieser in der Vorstraße, wobei sich der Riss mit jedem Durchlauf vergrößert. Gelangen beschädigte Vorbänder in die Fertigstraße, kann sich der Riss weiter ausbreiten und Löcher im Walzgut verursachen. Schlimmstenfalls führt ein solcher Defekt zu Fehlwalzungen verbunden mit Schäden an der Anlage und an anderer Produktionsausrüstung.
Um das zu verhindern, müssen Querrisse so früh wie möglich erkannt werden, damit das Personal rechtzeitig eingreifen kann.
Sofortige Warnung
Eine Kamera an der Vorstraße versorgt den von Primetals Technologies entwickelten digitalen Assistenten mit einem Live-Video-Stream. Mit Hilfe eines Machine-Learning-Modells verarbeitet der Assistent die Live-Bilder und prüft sie auf Risse. Wird ein Riss erkannt, erhält das Personal sofort eine entsprechende Meldung.
Zudem übermittelt der digitale Assistent die Informationen für die weitere Analyse an das intelligente Automatisierungssystem des Kunden. Werden Risse früh im Prozess erkannt, können unnötige Stillstandszeiten und Schäden an der Anlage vermieden werden.
Das digitale Assistenzsystem wird seine Leistung kontinuierlich optimieren, da es selbstlernend sowie in der Lage ist, neue Arten von Rissen zu erkennen.
Enge Forschungskooperation zwischen Primetals und thyssenkrupp
Die thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH mit Sitz in Hagen/Westfalen beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Das Werk steht für mehr als 150-jährige Erfahrung in der Verarbeitung des warmgewalzten Hohenlimburger Mittelbands (precidur®). Das Stahlprodukt wird als Vormaterial in der Kaltwalzindustrie eingesetzt und auch in der Direktverarbeitung verwendet, hauptsächlich in der Automobilzulieferindustrie.
Mit dem Stahlhersteller verbindet Primetals Technologies eine enge Partnerschaft, die unter anderem eine Forschungskooperation zur Feinabstimmung von Prozessparametern mithilfe von KI-Algorithmen umfasst. Ein kürzlich abgeschlossenes Projekt ist die Modernisierung des Antriebssystems der Warmbandstraße in Hagen.
Der Maschinen- und Anlagenbauer Primetals Technologies wurde 2015 als Joint Venture von Siemens VAI Metals Technologies und Mitsubishi-Hitachi Metals Machinery gegründet. Das Unternehmen mit Hauptsitzt in London, Großbritannien, beschäftigt weltweit etwa 7.000 Mitarbeiter.
Mehr Informationen unter www.primetals.com und www.thyssenkrupp-steel.com