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thyssenkrupp: kein Verkauf der Stahlsparte an Liberty Steel

thyssenkrupp: kein Verkauf der Stahlsparte an Liberty Steel

Kategorien: |
Autor: Redaktion

Datum: 18. Feb. 2021

thyssenkrupp wird die Stahlsparte nicht an die Konkurrenz verkaufen. So endeten die Gespräche mit Liberty Steel über einen möglichen Erwerb von thyssenkrupp Steel Europe. Eine Veräußerung des Stahlgeschäfts an Liberty Steel wird damit nicht zustande kommen.

Dr. Klaus Keysberg: „Wir haben die Tür für Verhandlungen aufgemacht, aber die Vorstellungen über Unternehmenswert und Struktur der Transaktion lagen am Ende doch weit auseinander. Wir haben uns daher entschieden, die Gespräche zu beenden. Das bedauern wir, denn wir haben Liberty Steel als einen ernstzunehmenden Interessenten wahrgenommen. Jetzt kommt es für uns darauf an, die Zukunftsfähigkeit unseres Stahlgeschäfts aus eigener Kraft sicherzustellen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck, so, wie wir das in den vergangenen Wochen und Monaten stets unterstrichen haben.“

Liberty Steel hatte thyssenkrupp ein aktualisiertes, nicht-bindendes Angebot für den Erwerb von thyssenkrupp Steel Europe übermittelt. Das Unternehmen hatte dieses Angebot von Liberty einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Zu einer Reihe von komplexen Themen hatte es einen engen Austausch gegeben. Im Ergebnis konnte aber zu wesentlichen Anforderungen von thyssenkrupp keine gemeinsame Lösung gefunden werden.

thyssenkrupp wird nun eine zukunftsfähige Aufstellung des Stahls aus eigener Kraft weiter vorantreiben. Dazu arbeitet der Stahlvorstand an einer konsequenten Weiterentwicklung der Stahlstrategie 20-30, um die Folgen der Corona-Pandemie zu adressieren und den Stahl nachhaltig profitabel und damit zukunftsfähig zu machen.

Investition in das Stahlgeschäft

Zuletzt hatte thyssenkrupp eigene Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Stahlgeschäfts angekündigt. Nach Freigabe der Investitionsmittel stehen die ersten Auftragsvergaben an. Der Neubau von Kernaggregaten an den Standorten Duisburg und Bochum zielt auf den Ausbau von Premium-Stählen und soll die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Geplant ist der Umbau der Duisburger Gießwalzanlage in eine neue Stranggießanlage mit einem dahinter geschalteten, in wesentlichen Komponenten neuen Warmbandwerk. Zur Optimierung der Brammenfertigung, ebenfalls in Duisburg, baut das Unternehmen die bestehende Stranggießanlage 3 neu. Auch in Bochum sind Investitionen vorgesehen: Geplant ist ein neues Doppelreversiergerüst und eine Glüh- und Isolierlinie. Beides stärkt Bochum als Kompetenzzentrum bei Stählen für die Elektromobilität. Die gesamte Investitionssumme beläuft sich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Alle Projekte sollen bis Ende 2024 realisiert werden.

Investitionen und Kostensenkungen

Basis für die jetzt ausgelösten Investitionen ist der mit der Mitbestimmung im Frühjahr 2020 geschlossene Tarifvertrag „Zukunftspaket Stahl“. Vereinbart wurden u. a. die Umsetzung der Investitionen im Rahmen der Strategie 20-30 und ein Abbau von 3.000 Stellen. „Die thyssenkrupp AG gibt nun die Mittel frei für zentrale Investitionen in unser Produktionsnetzwerk“, erläutert Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands der Stahlsparte. „Das ist ein starkes Signal für den Stahl und ein großer Vertrauensbeweis in schwierigen Zeiten. Wir können mit den geplanten Investitionen unsere Position in zentralen Zukunftsmärkten ausbauen und unser Geschäft damit zukunftsfähig aufstellen. Die Strategie 20-30 ist dafür der richtige Weg. Aber investieren ist nicht alles: Die Pandemie hat unsere Finanzlage nochmals dramatisch verschärft. Es braucht jetzt einen gemeinsamen Kraftakt mit Belegschaft und Mitbestimmung, um die durch Corona verursachte finanzielle Lücke über die nächsten Jahre zu schließen und die Folgen der Pandemie zu begrenzen. Von dem Ziel, die ursprünglich in der Strategie 20-30 angestrebte Profitabilität zu erreichen, weichen wir nicht ab. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass wir daher auch über weitere Personal- und Kostenmaßnahmen sprechen müssen, wenn wir nicht bisher Erreichtes und Vereinbartes gefährden wollen.“

 

(Quelle: thyssenkrupp)