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Südafrikas Versorgung mit Langstahl bedroht

ArcelorMittal will die südafrikanischen Stahlwerke in Newcastle und Vereeniging schließen. Der Stahlhersteller ist für etwa die Hälfte der Rohstahlproduktion des Landes verantwortlich.

von | 12.01.24

ArcelorMittal Südafrika hat einschneidende Veränderungen angekündigt
©analogicus/Pixabay

12. Januar 2024 | ArcelorMittal South Africa gab bekannt, die Stahlwerke in Newcastle und Vereeniging zu schließen. Das an der JSE notierte Unternehmen begründete die Entscheidung mit strukturellen Problemen, die außerhalb seiner Kontrolle lägen. Stahleinkäufer in der Region erwarten, dass die geplante Schließung des einzigen auf Eisenerz basierenden Langproduktwerks des Landes zu steigenden Importpreisen führen wird.

Laut dem Unternehmen haben ein Nachfragerückgang um 20 % in den letzten sieben Jahren, steigende Energiepreise, Lieferunterbrechungen sowie eine durch die Politik bedingte Bevorzugung von Schrott gegenüber der Produktion auf Eisenerzbasis zu der Entscheidung geführt.

Ein Ausfuhrzoll von 20 % und das kürzlich verhängte Verbot von Schrottexporten haben die inländischen Schrottpreise auf 4780 ZAR pro Tonne für die Sorte 201 sinken lassen. Dies entspricht 260 USD pro Tonne und liegt damit deutlich unter dem derzeitigen Weltmarktpreis von 430 USD pro Tonne. Die Politik hat also den südafrikanischen Elektrostahlwerken Vorteile gebracht. Generell untergraben jedoch die hohen Transportkosten und die südafrikanische Stromlastbeschränkung, die zu regelmäßigen Stromausfällen führt, die heimische Stahlerzeugung.

Spezifische Engpässe

Der Stahlhersteller ist für etwa die Hälfte der Rohstahlproduktion des Landes verantwortlich. Derzeit werden in den Betrieben in Vanderbijlpark und Saldanha Flachprodukte und in Newcastle und Vereeniging Langprodukte hergestellt. Von der geplanten Schließung der Langerzeugnisbetriebe sind rund 3500 Beschäftigte betroffen.

Der Wegfall der Produktion von ArcelorMittal in Newcastle bedeutet, dass in dem Land keine Spezialgüten und Langerzeugnisse bestimmter Abmessungen mehr hergestellt werden. Folglich wird die Schließung der Langstahlwerke in Newcastle und Vereeniging die Abhängigkeit Südafrikas von Importen voraussichtlich erhöhen. Die Stahleinfuhren des Landes stiegen von 2018 bis 2022 um fast 55 % auf 1,43 Millionen Tonnen. Bis Ende Oktober 2023 wurden 1,25 Millionen Tonnen Stahl in das Land eingeführt. Diese Zahlen sind im Zusammenhang mit einem von ArcelorMittal festgestellten Verbrauchsrückgang zu bewerten. Demnach sank die südafrikanische Stahlnachfrage inzwischen auf vier Millionen Tonnen pro Jahr.

Aus den Antworten auf die von MEPS International im Dezember durchgeführte Umfrage ging hervor, dass ArcelorMittal South Africa nun seine letzten Aufträge für Langprodukte angefordert hat. Das Unternehmen plant, den Betrieb in Newcastle bis zum Ende des ersten Quartals zu schließen.

Einige Abnehmer von Langerzeugnissen äußerten jedoch die Hoffnung, dass dieser Schritt nicht vollzogen werden könnte. Sie sagten, dass der Konzern mit seiner Ankündigung möglicherweise darauf abzielt, Unterstützung von der südafrikanischen Regierung zu erhalten.

Wirtschaftliche Bedenken

Trotz der Besorgnis über die heimische Stahlproduktion gehörte das südafrikanische Ministerium für Handel, Industrie und Wettbewerb zu den Behörden, die Anfang des Jahres die CBAM-Verordnung der Europäischen Kommission in Frage stellten. In einer Stellungnahme zu den emissionsbasierten Importmaßnahmen der Europäischen Kommission wies das Ministerium darauf hin, dass die Vorschriften im Widerspruch zum Pariser Abkommen stehen und gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen. Das CBAM berge die Gefahr, „Ungleichheit, Armut und Arbeitslosigkeit“ in Entwicklungsländern zu verschärfen.

 

(Quelle: MEPS/2024)

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