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Studie: CO2-Einsparungen bis 2030 mindestens verdoppeln

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Thema:
Autor: Barbara Pflamm

Datum: 01. Dez. 2022

Accenture veröffentlicht Studie zu CO2-Einsparungen

34% der weltweit größten Unternehmen (in Deutschland sind es 36% der untersuchten Unternehmen) haben sich inzwischen zu Netto-Null-Emissionen verpflichtet[1]. Doch fast alle (93%) werden ihre Ziele verfehlen, wenn sie die Geschwindigkeit der Emissionsreduzierung bis 2030 nicht mindestens verdoppeln. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Accelerating Global Companies towards Net Zero by 2050“ des Beratungsunternehmens Accenture.

Analyse und Ergebnis

Die Studie analysiert Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung sowie Daten der 2.000 größten öffentlichen und privaten Unternehmen weltweit. Das Ergebnis zeigt: Zwar setzen sich immer mehr Unternehmen in allen Regionen der Welt Dekarbonisierungsziele, doch das Erreichen dieser ist eine ganz andere Herausforderung. Inflation, Engpässe in den Lieferketten und der Fachkräftemangel schaffen ein zusätzlich schwieriges Umfeld für Investitionen und Maßnahmen. Dennoch: Die Zahl der von Science-Based Targets Initiative (SBTi) validierten Unternehmensziele hat in diesem Jahr einen Rekordanstieg verzeichnet. Darüber hinaus planen 84 Prozent der Unternehmen, Investitionen in ihre Nachhaltigkeitsinitiativen bis Ende 2022 zu erhöhen[2].

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Beschleunigung in Richtung Netto-Null-Emissionen den Aufbau von vielfältigeren Fähigkeiten im Kontext des CO2-Managements erfordert. Firmen müssen ihre „Carbon Intelligence“ erhöhen. Diese würde es Organisationen ermöglichen, Aspekte rund um CO2 in ihr Kerngeschäft und ihre Wertschöpfungsketten einzubetten wie beispielsweise Emissionswerte. Dadurch können sie diese kontrollieren, verbessern und die Wertschöpfung steigern. Dazu gehört die Integration von Kohlenstoff-, Energie- und weiteren Nachhaltigkeitsdaten und -erkenntnissen in finanzielle und operative Geschäftsinformationen, um die tägliche Entscheidungsfindung zu unterstützen.

„Inmitten globaler wirtschaftlicher, politischer und ökologischer Umbrüche haben sich mehr Unternehmen als je zuvor öffentlich dazu verpflichtet, bis etwa 2050 ihren Kohlenstoffausstoß weitgehend zu reduzieren. Dieser verstärkte Ehrgeiz ist ermutigend. Aber es ist auch klar, dass eine starke Beschleunigung der Emissionsreduzierung erforderlich ist“, sagt Jean-Marc Ollagnier, CEO von Accenture in Europa. „Den Nutzen marktreifer Technologien und bestimmter erneuerbarer Energien zu maximieren und gleichzeitig die Einführung bahnbrechender Lösungen wie Wasserstoff zu beschleunigen, wird von entscheidender Bedeutung sein. Am wichtigsten ist jedoch die Bereitschaft, Nachhaltigkeit in alle Aktivitäten des Unternehmens einzubetten und ihren Unternehmenszweck, ihre Kultur und ihre Geschäftsmodelle neu zu definieren.“

Trotz der eingegangenen Verpflichtungen sind basierend auf den beobachteten Veränderungsraten aktuell nur sieben Prozent der Unternehmen auf dem Weg, ihre Netto-Null-Ziele für Scope-1- und Scope-2-Emissionen zu erreichen. Verschiebt man die Ziele auf 2050, erhöht sich dieser Anteil nur geringfügig auf acht Prozent. Selbst in einem Szenario, in dem die Unternehmen die Emissionsreduzierung in den Jahren bis 2030 auf das Doppelte und danach auf das Dreifache der derzeitigen Raten beschleunigen, würden 59% der Unternehmen ihre Ziele bis 2050 – also innerhalb der Frist, die als notwendig erachtet wird, um die katastrophalen und unumkehrbaren Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden – nicht erreichen.

„Um das von Wissenschaft und Wirtschaft geforderte Tempo und Ausmaß zu erreichen, müssen Unternehmen mehrere ‚Carbon Intelligence‘-Fähigkeiten gleichzeitig entwickeln“, erklärt Mauricio Bermudez-Neubauer, globaler Leiter Carbon Strategy & Intelligence bei Accenture. „Das bedeutet, dass sie entscheidungsrelevante Kohlenstoffdaten und -erkenntnisse in ihre Systeme und Prozesse integrieren müssen. So können Organisationen finanzielle und nicht-finanzielle Ressourcen effizient einsetzen sowie ein solides Risikomanagement bei der Nutzung digitaler, biologischer und industrieller Technologien ermöglichen. Beides ist erforderlich, um Netto-Null zu erreichen.“

Eine Netto-Null-Umstellung muss laut der Accenture-Studie jeden Teil des Unternehmens einbeziehen. Die Dekarbonisierung kann nicht ohne eine Kombination aus digitaler und physischer Technologie erfolgen.

„Die Zeiten für CEOs sind heute vielleicht komplexer als in der jüngeren Vergangenheit, insbesondere wenn es darum geht, die Quadratur des Kreises zwischen Nachhaltigkeitsverpflichtungen, Inflations- und Rezessionsdruck und der Notwendigkeit, Werte für Aktionäre und Stakeholder zu schaffen, zu meistern“, so Alexander Holst, Leiter Sustainability Strategy & Services bei Accenture in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Unsere aktuelle Studie ist zwar äußerst besorgniserregend, was die Umsetzung von Net Zero angeht, zeigt aber einen klaren Weg für Unternehmen auf. Und das in einer Zeit, in der Kapitalmärkte, Regierungen und andere Organisationen den Druck verstärken werden, um die gesetzten Ziele durch Transparenz, Vergleichbarkeit und Konsistenz zu erreichen.”

In Accenture Foresight, der neuen Thought Leadership App, können Interessierte die Studie „Accelerating Global Companies towards Net Zero by 2050“ lesen. Dort finden sie außerdem einen personalisierten Feed mit aktuellen Studien, Fallstudien, Blogs, interaktiven Datendiagrammen, Podcasts und mehr. Besuchen Sie: http://www.accenture.com/foresight. [1] Definiert als direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen (Scope 1); indirekte Emissionen aus der Erzeugung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kälte, die vom berichtenden Unternehmen verbraucht werden (Scope 2); und alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen (Scope 3). [2] Accenture CXO-Umfrage, Juni 2022