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Offensive grüner Stahl: Saarstahl und Dillinger initiieren Pilotprojekt

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Autor: Birgit Schmunk

Datum: 29. Apr. 2021

29.04.2021. Mit dem Projekt „H2Syngas“ setzen Saarstahl und Dillinger auf die Nutzung von Prozessgasen und den Einsatz von Wasserstoff im Hochofenprozess. Die geplante Pilotanlage soll im Sommer in Betrieb gehen. Das zur SMS-Gruppe gehörende Unternehmen Paul Wurth entwickelt und baut die Anlage. Mit dieser innovativen Technologie reduzieren die Stahlunternehmen ihre CO2-Emissionen. Das Projekt ist Teil eines grenzüberschreitenden Wasserstoffprojektes an der Saar.

H2Syngas: Nutzung von Prozessgas und Wasserstoff

Im Rahmen des gemeinsamen „H2Syngas“-Projektes beabsichtigen die Stahlunternehmen mit Paul Wurth die Technologie der Nutzung von eigenen Prozessgasen an einem Hochofen der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH, einer Tochter von Dillinger und Saarstahl, weiterzuentwickeln. Das neue von Paul Wurth entwickelte Verfahren – die sogenannte Trockenreformierung – ermöglicht die Umwandlung von dem in der Kokerei entstandenen Kokereigas in ein heißes Reduktionsgas oder Synthesegas. Dieses wird, mit Wasserstoff angereichert, dann als Reduktionsmittel für die Reduktion der Eisenerze eingesetzt. Die Eindüsung des heißen Reduktionsgases in den Hochofen führt zu einer erheblichen Verringerung des Koksverbrauchs und damit zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen.

„Der Einsatz von Prozessgasen für metallurgische Zwecke ermöglicht eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 12 %“, erklärt Dr. Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender von Dillinger und Saarstahl. „Unter Verwendung von Wasserstoff können wir das CO2-Einsparpotenzial weiter verbessern und sogar nahezu verdoppeln. Die Schaffung einer ausreichenden Energieinfrastruktur ist hierfür Voraussetzung.“ Köhler weiter: „Mit dem Innovationsprojekt ‚H2Syngas‘ verfolgen wir konsequent den Weg hin zur Produktion von grünem Stahl.“

 

Grüne Wasserstoffwirtschaft im Saarland, in Frankreich und in Luxemburg

„H2Syngas“ gehört zu den Leitprojekten des grenzüberschreitenden Wasserstoffprojektes an der Saar, das eine IPCEI-Förderung des Bundes anstrebt. Ziel der einzelnen Projekte ist es, im Verbund eine grüne Wasserstoffwirtschaft im Saarland, in Frankreich und in Luxemburg aufzubauen. Die unterschiedlichen Teilprojekte stoßen gemeinsam einen nachhaltigen Transformationsprozess in Industrie und Mobilitätssektor an. Die emissionsfreien Technologien, die damit entstehen, treiben den Strukturwandel in der Grenzregion voran. Hierbei übernehmen die saarländischen Stahlunternehmen Dillinger und Saarstahl als industrieller Abnehmer eine Schlüsselrolle im strategischen Aufbau.

In dem ersten Projektabschnitt ist der Bau einer Pilotanlage vorgesehen, mit der der Trockenreformierungsprozess in kleinem Maßstab getestet wird. Für die Entwicklung und den Bau dieser Pilotanlage gewährte das Luxemburger Wirtschaftsministerium Paul Wurth einen Zuschuss im Rahmen der geltenden F&E-Beihilferegelung. Die Inbetriebnahme der Pilotanlage soll im Sommer 2021 erfolgen. In den nächsten Projektabschnitten soll das Verfahren mit Unterstützung von öffentlichen Fördermitteln auf halbindustriellen und später auf industriellen Maßstab weiterentwickelt werden. Hierbei sollen größere Mengen an Synthesegas erzeugt und in einem Hochofen eingedüst werden.

 

(Quelle: SHS – Stahl-Holding-Saar)