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Kohleausstieg bei enercity nimmt Formen an

enercity geht beim Kohleausstieg voran. Auf dem Gelände des bestehenden Kohlekraftwerks in Hannover-Stöcken will der Energiedienstleister bis 2025 ein neues Biomasseheizwerk bauen. Die vorgesehene Anlage soll 80 MW leisten und jährlich rund 415 GWh Wärme für die Fernwärmeversorgung in Hannover und industrielle Abnehmer erzeugen. Die Baukosten werden mit rund 80 Mio. € veranschlagt. Ziel ist es, die Versorgung der […]

von | 03.12.20

Kohleausstieg bei enercity nimmt Formen an

enercity geht beim Kohleausstieg voran. Auf dem Gelände des bestehenden Kohlekraftwerks in Hannover-Stöcken will der Energiedienstleister bis 2025 ein neues Biomasseheizwerk bauen. Die vorgesehene Anlage soll 80 MW leisten und jährlich rund 415 GWh Wärme für die Fernwärmeversorgung in Hannover und industrielle Abnehmer erzeugen. Die Baukosten werden mit rund 80 Mio. € veranschlagt. Ziel ist es, die Versorgung der Kunden mit Wärme auf Basis von erneuerbaren Energiequellen zu sichern. Zudem soll der Brennstoff in erster Linie aus regionalen Quellen stammen, um lange Transportwege zu vermeiden und die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Nächster Schritt ist die Genehmigungsplanung.

Der geplante Neubau ist ein wichtiges Puzzlestück in enercitys Strategie zum Kohleausstieg. Erst im September 2020 hatte das Unternehmen darüber informiert, bis 2025 den ersten Block seines mit Kohle betriebenen Gemeinschaftskraftwerks in Stöcken abzuschalten, 2030 den zweiten − und so das „Kohlekapitel“ acht Jahre vor gesetzlichem Ende der Kohleverstromung 2038 zu beenden. Mit Vorbereitungen für den Bau einer thermischen Klärschlammverwertungsanlage, die pro Jahr zusätzlich rund 50 GWh grüne Wärme erzeugen wird, hat enercity bereits im November 2020 im hannoverschen Stadtteil Lahe begonnen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2022 geplant. enercity investiert allein in dieses Projekt rund 60 Mio. €. Neben der Verwertung von Klärschlamm, Holz und Abfall sollen auch Industriewärme und Großwärmepumpen als Kohleersatz zum Einsatz kommen. Insgesamt sind für den Kohleausstieg rund 500 Mio. € vorgesehen. „Der Plan steht, die Umsetzung läuft“, sagte enercity-Chefin Dr. Susanna Zapreva.

Modernisierung der Infrastruktur erfordert Trinkwasserpreisanpassung

Notwendige Investitionen und ein klimawandelbedingter Anstieg des Wasserverbrauchs sind Gründe, warum sich enercity gezwungen sieht, den Trinkwasserpreis in den Wassernetzen Hannover und Laatzen-Süd zum Jahreswechsel 2021 anzupassen. Auch Erneuerungen der Infrastruktur zur Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung machen diesen Schritt erforderlich. Darüber hinaus verdoppelt das Land Niedersachsen zum 01.01.2021 die Wasserentnahmegebühr von 7,5 ct/m3 (2015) auf 15 ct/m3.

Aus den Einnahmen werden verschiedene Umweltschutzmaßnahmen gefördert, etwa die schonende Bewirtschaftung des Grundwassers und oberirdischer Gewässer. In den kommenden fünf Jahren plant enercity, rund 150 Mio. € in die Wassersparte zu investieren. Ein Großteil der Summe soll in den Bau einer neuen Filterhalle im Wasserwerk Elze-Berkhof (Gemeinde Wedemark) fließen. Die 1930 eröffnete Filterhalle wird einem Neubau weichen. Auch die übrigen zwei der insgesamt drei Filterhallen wurden vor über 50 Jahren in Betrieb genommen und werden modernisiert. Darüber hinaus plant enercity die Erneuerung des Wasserversorgungsnetzes. Mehr als die Hälfte der Ausgaben ist für neue Rohrleitungen und Hochbehälter vorgesehen. Weitere Mittel sind etwa für den Bau und die Erneuerung von Grundwasserbrunnen im Wasserschutzgebiet Fuhrberger Feld geplant.

Die neuen Wassertarife

Die Preisanpassungen zum 1. Januar 2021 gliedern sich in zwei Teile:

  • Anpassung der Zonenpreise im allgemeinen Wassertarif im Versorgungsgebiet Hannover für Zone 1 und 2 sowie im Wassernetz Laatzen-Süd: Erhöhung des Arbeitspreises um 0,38 €/m3 netto (0,41 €/m3 brutto)
  • Anpassung der Grundpreise im allgemeinen Wassertarif im Wassernetz Hannover und Wassernetz Laatzen-Süd für Wohnungs-Wasserzähler von 49,08 €/a um netto 5 €/a auf 54,08 €/a (57.87 €/a brutto) bzw. für Haus-Wasserzähler von 98,15 €/a um netto 10 €/a auf 108,15 €/a (115,72 €/a brutto).

 

Für die in Hannover überwiegende Haushaltsgröße von ein bis zwei Personen bedeutet die neue Preisstruktur eine Anpassung von monatlich 2,27 € brutto (angenommener Verbrauch: 50 m3/a pro Wohnung). Für ein 4-Personen-Einfamilienhaus bedeutet sie eine Anpassung von monatlich 5,91 € brutto (angenommener Verbrauch: 150 m3/a pro Haus).

Kernziel ist es, Kunden in Hannover und im Umland weiterhin unabhängig von anderen Anbietern zuverlässig und wirtschaftlich mit Trinkwasser aus eigenen Gewinnungsgebieten zu versorgen. Im Preisvergleich der Landeskartellbehörde 2019 schnitt enercity von 180 niedersächsischen Städten auf Platz 105 bei 1-2-Personen-Haushalten ab. Das bedeutet, dass 104 Wasserversorger teurer als enercity waren. Bei einem 4-Personen-Haushalten lag enercity auf Platz 92.

Ausblick

Trotz widriger Umstände erwartet enercity für das Gesamtjahr 2020 einen Umsatzanstieg von 3,1 auf 3,7 Mrd. € (plus 19,4 %). Bei den Gesamtinvestitionen ist ein Zuwachs von 199,4 auf 207,7 Mio. € (plus 4,2 %) vorgesehen. Die Zahl der Mitarbeiter ist im dritten Quartal um 2,3 % von 2.942 auf 3.011 gestiegen. Vor allem durch die Corona-Pandemie sind jedoch ungeplante Hürden zu überwinden. Die damit einhergehende starke Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage wird die Zielerreichung beim operativen Ergebnis 2020 erschweren. Das Ziel einer Verdopplung des EBITs auf 220 Mio. € in 2025 im Vergleich zu 2016 gilt jedoch weiterhin. Als wesentliche Treiber für Veränderung wie den Kohleausstieg hat die enercity AG nach wie vor Digitalisierung, Innovationskraft und Klimaschutzanforderungen im Blick.

 

(Quelle: enercity AG)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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