Generic filters
FS Logoi
Generic filters

Grüner Kalk aus Wülfrath für grünen Stahl in Duisburg

Der Kalkhersteller Lhoist Germany möchte schon in wenigen Jahren rund eine Million Tonnen CO2 vermeiden, um die Produktion grünen Stahls mit klimaneutralem Kalk zu unterstützen. Zusammen mit dem Industriegaseunternehmen Air Liquide arbeitet Lhoist am Plan einer großindustriellen Anlage zur Abscheidung des bei der Kalkproduktion entstehenden CO2. Für thyssenkrupp Steel ist grüner Kalk ein weiterer wichtiger […]

von | 16.02.23

Der Kalkhersteller Lhoist Germany möchte schon in wenigen Jahren rund eine Million Tonnen CO2 vermeiden, um die Produktion grünen Stahls mit klimaneutralem Kalk zu unterstützen. Zusammen mit dem Industriegaseunternehmen Air Liquide arbeitet Lhoist am Plan einer großindustriellen Anlage zur Abscheidung des bei der Kalkproduktion entstehenden CO2. Für thyssenkrupp Steel ist grüner Kalk ein weiterer wichtiger Baustein bei der Transformation von Europas größtem Stahlstandort in Duisburg. Die drei Unternehmen stellten das Projekt der NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur in Wülfrath vor.

Klimaneutraler Kalk als Grundstoff für die Stahlproduktion

Thomas Perterer, Geschäftsführer von Lhoist Germany, sagte: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern Air Liquide und thyssenkrupp Steel eng zusammenarbeiten, um die Transformation des Stahlstandorts Duisburg voranzutreiben. Das gelingt uns nur im Schulterschluss aus Industrie, Politik und Gesellschaft. Denn ebenso wie für Wasserstoff müssen wir eine CO2-Infrastruktur schaffen und Lösungen für unvermeidbare Emissionen entwickeln. Damit können wir den Industriestandort NRW enkelsicher in die Zukunft führen.“

Kalk wird in zahlreichen industriellen Wertschöpfungsketten benötigt. Bei der Stahlherstellung sind Kalkprodukte unverzichtbar, um störende Begleitelemente aus dem Roheisen zu entfernen und in der kalkstämmigen Konverterschlacke zu binden. Die Herstellung grünen Stahls setzt somit grünen Kalk voraus. Eine besondere Herausforderung, da bei der Kalkproduktion CO2-Emissionen entstehen, die unvermeidbar sind. Diese Emissionen sollen in Zukunft abgeschieden und industriell weiterverwertet oder gespeichert werden.

Dr. Arnd Köfler, Chief Technology Officer bei thyssenkrupp Steel: „Wir setzen mit dem Bau unserer ersten wasserstoffbasierten DR-Anlage einen Meilenstein für die direkte Vermeidung von 3,5 Millionen Tonnen CO2. Und auch die Dekarbonisierung der gesamten Lieferkette Stahl macht Fortschritte. Dieses Projekt hier am größten europäischen Kalkstandort ist ein perfektes Beispiel dafür. Ich freue mich, dass wir mit Lhoist einen Lieferanten in langjähriger Partnerschaft haben, der mit diesem ambitionierten Vorhaben vorangeht und die Transformation unterstützt.“

CO2-Infrastruktur parallel zum Energieträger Wasserstoff aufbauen

Erst kürzlich haben thyssenkrupp Steel und Air Liquide die Fertigstellung der ersten Pipeline zur Versorgung von Deutschlands größtem Stahlwerk mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien verkündet. Für die weitere Dekarbonisierung der Industrie sei aber auch der parallele Aufbau einer tragfähigen CO2-Infrastruktur unabdingbar, sagte Gilles Le Van, Vice President Large Industries und Energy Transition für Air Liquide Central Europe:

„Unvermeidbare CO2-Emissionen aus der Kalkherstellung können mit unserer Technologie abgeschieden und dann sicher transportiert, wiederverwendet oder gespeichert werden. Dafür müssen wir aber bereits heute den Aufbau einer CO2-Infrastruktur angehen. Je entschlossener wir jetzt handeln, desto schneller erreichen wir auch effektiven Klimaschutz in der Industrie.“

NRW-Landesregierung unterstützt Umbau der Industrie zur Klimaneutralität

Klimaschutz in der Industrie ist das Kernthema von Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Erst im Dezember hatte die Ministerin federführend für die nordrhein-westfälische Landesregierung den „Industriepakt für Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit“ mit rund 20 Industrieunternehmen sowie 11 Branchen- und Technologieverbänden geschlossen, darunter auch Lhoist. Der Besuch der Ministerin in Europas größtem Kalkwerk in Wülfrath-Flandersbach stand daher ganz im Zeichen der Frage, wie die industrielle Transformation zur Klimaneutralität in der Praxis funktionieren kann.

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur: „Die Kalkindustrie gehört zu einer der wenigen Branchen mit unvermeidbarer CO2-Entstehung, deren Produkte auch in Zukunft unverzichtbar bleiben – nicht nur in der Stahlindustrie. Kalk ist in der Industrie aber auch in der Landwirtschaft und im Umweltschutz allgegenwärtig und kaum ersetzbar. Vor diesem Hintergrund freut es mich umso mehr, dass drei große in NRW ansässige Unternehmen zusammen diese Herausforderung angehen. Der branchenübergreifende Zusammenhalt der Industrie in Nordrhein-Westfalen ist beispielgebend auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.“

 

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Die ganze Welt der Metallurgie, immer in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Uniper und thyssenkrupp Uhde bündeln Kräfte für Schlüsseltechnologie der globalen Wasserstoffwirtschaft

Uniper und thyssenkrupp Uhde bündeln Kräfte für Schlüsseltechnologie der globalen Wasserstoffwirtschaft

thyssenkrupp Uhde und Uniper gehen eine strategische Partnerschaft ein, um eine zentrale Technologie für den globalen Wasserstoffhandel zur industriellen Reife zu bringen: den großtechnischen Ammoniak-Cracker. In einem Ammoniak-Cracker wird Ammoniak bei hoher Temperatur katalytisch in seine Bestandteile Wasserstoff und Stickstoff zerlegt und anschließend in einer Aufreinigung reiner Wasserstoff erzeugt. Gemeinsam wird hierfür im ersten Schritt eine Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von 28 Tonnen Ammoniak pro Tag am Uniper-Standort Gelsenkirchen-Scholven errichtet. Die Anlage wird eine der ersten ihrer Art weltweit sein und soll u. a. als Grundlage für das geplante Wasserstoff-Importterminal in Wilhelmshaven dienen, wo die Technologie großindustriell in einem zweiten Schritt zur Anwendung kommen soll.

mehr lesen
Salzgitter-Konzern schreibt PV-PPA und On-Site-Batteriespeicher aus

Salzgitter-Konzern schreibt PV-PPA und On-Site-Batteriespeicher aus

Der Salzgitter-Konzern geht den nächsten Schritt zur grünen Stahlherstellung: Die Tochtergesellschaft Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) schreibt die Lieferung von Strom aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Rahmen eines langfristigen Power Purchase Agreements (PPA) sowie die Errichtung und den Betrieb eines großtechnischen On-Site-Batteriespeichersystems für den Stahlstandort Salzgitter aus.

mehr lesen

Fachinformationen für Sie

_temp_Strategische Einsichten aus aktuellen Studien zur Zukunft der Gasinfrastruktur mit Wasserstoff

_temp_Strategische Einsichten aus aktuellen Studien zur Zukunft der Gasinfrastruktur mit Wasserstoff

Autor: Ulrich Bünger

Im Zuge der Energiewende ist auch die Gasindustrie von der Europäischen Kommission aufgefordert, Strategien zur Defossilisierung der Gasversorgung bis 2050 zu entwickeln. Diese Entwicklung soll im europäischen Konsens der Akteure im Gassektor und ...

Zum Produkt

Brenner mit niedrigem Stickoxidausstoß

Brenner mit niedrigem Stickoxidausstoß

Autor: Stefan Baur / Herbert Bauer / Vasile Jechiu
Themenbereich: Thermoprozesstechnik

Bei der Modernisierung und dem Neubau von Thermoprozessanlagen in Stahl- und Aluminiumwerken sind niedrige NOX und CO2- Emissionen ein Hauptanliegen. Der Artikel beschreibt die Entwicklung eines Konzeptes zur Reduzierung des Stickstoffausstoßes ...

Zum Produkt

Schmelzen von großen Stahlgussteilen im Induktionstiegelofen

Schmelzen von großen Stahlgussteilen im Induktionstiegelofen

Autor: Erwin Dötsch / Wolfgang Ertl
Themenbereich: Thermoprozesstechnik

Die voestalpine-Giesserei Gruppe betreibt in ihrem Stahl-Segment eine Gießerei zur Herstellung von schwerem Stahlguss mit einem Gewicht von 1 bis 200 t pro Gussteil. Die in der Gießerei benötigte Schmelze wird zu einem großen Teil aus dem auf ...

Zum Produkt