Feralpi Stahl präsentiert sich auf den Weltleitmessen für Draht, Kabel und Rohre „Wire“ und„Tube“. Am gemeinsamen Stand mit der Feralpi-Gruppe gibt das sächsische Stahlwerk Einblicke in seine Pläne für die Zukunft.
Das Unternehmen investiert über 160 Millionen Euro, um sein EMAS-Stahlwerk in Riesa effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Auch wenn die meisten Emissionen bereits unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten liegen, investiert das Unternehmen in weitere Reduktionsmöglichkeiten. Ziel bleibt der grüne Stahl, so Werksdirektor Uwe Reinecke. Und das obwohl sein Stahlwerk mit Elektrolichtbogenofen, Walz- und Drahtwerk zu den großen Energieverbrauchern im Freistaat zählt. „Wir werden Strategien zur Elektronikbeschaffung sowie zur –erzeugung ausfindig machen“, sagt Reinecke.
Dazu arbeitet Feralpi Stahl auch mit innovativen Start-ups zusammen, etwa Smart Steel Technologies (SST) aus Berlin. Mithilfe künstlicher Intelligenz werden automatisierte Prozesse optimiert. Die SST Temperature AI überwacht Temperaturen im gesamten Produktionsprozess, gibt Temperaturvorhersagen und Empfehlungen in Echtzeit. Das reduziert unnötige Temperaturschwankungen, was wiederum den Produktionsprozess von der Stahlerzeugung bis zum Strangguss stabilisiert und damit das Gesamttemperaturniveau in der Produktion senkt.
Synergien in der Region
Nicht zuletzt ist die Energie- und Versorgungssicherheit ein großes Thema. Damit ist Feralpi Stahl in der Region aber nicht allein – und setzt auf Synergien.
„Wir haben mit Unternehmen aus der Nachbarschaft – unter anderem Wacker Chemie, dem Schmiedewerk Gröditz, Mannesmann Zeithain und Ervin in Glaubitz – eine Gemeinschaft gebildet, die Energie- und Wasserstoffallianz im Industriebogen Meißen. In dieser Region werden pro Jahr rund 1,2 TWh Strom verbraucht, das sind mehr als 8 Prozent des Verbrauchs von ganz Sachsen. Wir wären alle interessante Wasserstoffverbraucher und daher wichtige Partner bei der Energiewende im Freistaat. Würden diese Unternehmen Erdgas mit Wasserstoff ersetzen, könnten rund 220.000 Tonnen CO2 eingespart werden“, so Reinecke.
Feralpi Stahl will demnächst den Einsatz von Wasserstoff im Werk testen. Die Schaffung einer echten Anschlussstelle von der zentralen H2-Pipeline des Industriebogens an die vom Land geplante Wasserstofftrasse wäre bis zum Jahr 2027 möglich – doch sinnvoll sei sie nur, wenn der Wasserstoff günstiger sei als Strom und Gas, betont Reinecke. „Und er sollte mit regenerativen Energien hergestellt sein, sonst können wir auch keinen ‚grünen Stahl‘ produzieren.“
Derweil geht es in die heiße Phase für die Umsetzung eines weiteren Großprojekts auf dem Werksgelände. Am 6. Juli 2022 findet der symbolische Spatenstich für ein neues zusätzliches Walzwerk statt, die Anlage soll CO2-reduziert arbeiten. Mit künftig zwei Walzwerken kann Feralpi Stahl insgesamt mehr produzieren: „Statt rund einer Million Tonnen soll unser Output auf 1,25 Millionen Tonnen Stahlerzeugnisse im Jahr steigen“, sagt Reinecke.
Feralpi Stahl ist auf der Messe an Stand D44 in Halle 12 zu finden.