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ArcelorMittal Hamburg: Bundesregierung sagt Förderabsicht für Wasserstoff-DRI-Anlage zu

Bei einem Besuch des Stahlwerks von ArcelorMittal in Hamburg hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Unterstützung der Bundesregierung für den Bau der ersten wasserstoffbasierten DRI-Anlage in Deutschland im industriellen Maßstab zugesagt.

von | 07.09.21

ArcelorMittal Hamburg: Bundesregierung sagt Förderabsicht für Wasserstoff-DRI-Anlage zu

07.09.2021. Bei einem Besuch des Stahlwerks von ArcelorMittal in Hamburg hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Unterstützung der Bundesregierung für den Bau der ersten wasserstoffbasierten DRI-Anlage (DRI= Direct Reduced Iron, also direktreduziertes Eisen oder Eisenschwamm) in Deutschland im industriellen Maßstab zugesagt.

Stahlherstellung ohne CO2-Emissionen

Mit dieser Demonstrationsanlage, in der ausschließlich Wasserstoff als chemisches Mittel zur Reduktion von Eisenerz zu DRI eingesetzt wird, soll der Grundstein für einen nachhaltigen Stahlerzeugungsprozess gelegt werden. Dieser ermöglicht die Herstellung von Stahl ohne CO2-Emissionen mithilfe von Elektrolichtbogenöfen, die mit Wasserstoff reduziertem DRI und Schrott beschickt und mit erneuerbarem Strom betrieben werden.

Die Bundesregierung hat ihre Absicht bekundet, den Bau der Anlage mit 55 Mio. € zu fördern, was der Hälfte der erforderlichen Gesamtinvestitionen von 110 Mio. € entspricht. Als nächster Schritt muss die Europäische Kommission die Absicht der Bundesregierung zur Bereitstellung von Mitteln genehmigen, bevor mit der Errichtung der neuen Anlage begonnen werden kann. Die Produktion soll im Jahr 2025 anlaufen.

Von Erdgas zu Wasserstoff

DRI wird derzeit mithilfe von Erdgas hergestellt, um Eisenerz zu reduzieren. In einer Übergangsphase soll zunächst die Reduktion von Eisenerz mit Wasserstoff demonstriert werden, wobei der Wasserstoff aus der Restgasabscheidung des Hamburger Werks stammt. Sobald er in ausreichenden Mengen und zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung steht, wird grüner Wasserstoff – hergestellt aus der Elektrolyse von Wasser unter Verwendung erneuerbarer Energien – genommen. Bis 2030 plant ArcelorMittal, allein im Hamburger Werk mehr als 1 Mio. t/a kohlenstoffneutralen Stahl zu produzieren. Damit werden rund 800.000 t CO2-Emissionen jährlich eingespart.

Das Werk ist ein wichtiger Bestandteil der Steel4Future-Strategie von ArcelorMittal Germany. Diese sieht die Umstellung ihrer vier deutschen Werke – in Hamburg, Bremen, Duisburg und Eisenhüttenstadt – auf eine emissionsfreie Stahlproduktion in den kommenden Jahren vor.

Stimmen

Dr. Uwe Braun, CEO ArcelorMittal Hamburg:

„Mit der geplanten Anlage werden wir erstmals in der Lage sein, 100.000 t DRI für die Stahlerzeugung unter Verwendung von Wasserstoff zu produzieren. Und das bereits im Jahr 2025. Damit trägt unser Projekt zum Ziel der Treibhausgasreduktion und einer kohlenstoffarmen Wirtschaft bei. Die Technologie ist direkt übertragbar und zeigt, wie andere Stahlwerke unseres Konzerns – z. B. in Bremen und Eisenhüttenstadt – auf eine klimaneutrale Stahlproduktion umstellen können.

 

Eines ist jedoch klar: Die Herstellung von kohlenstoffarmem oder kohlenstofffreiem Stahl ist deutlich teurer als die traditionelle Stahlerzeugung. Bei diesen Herausforderungen sind wir weiterhin auf die Unterstützung der Politik angewiesen, um die Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Absicht der deutschen Bundesregierung, Fördermittel bereitzustellen, hilft unserem Projekt. Dafür sind wir sehr dankbar. Jetzt brauchen wir die Zustimmung der Europäischen Kommission, damit den Worten auch Taten folgen können.“

Svenja Schulze, Bundesumweltministerin:

„Seit die Menschheit Stahl produziert, braucht sie dafür Kohle. Wir helfen dabei, dass das künftig mit Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom gelingt. Der Umbau der Stahlindustrie ist eine riesige Herausforderung. Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie bei der Transformation nicht alleine lassen. Mein Ministerium bietet konkrete Unterstützung an für Investitionen in den Klimaschutz durch das Förderprogramm Dekarbonisierung.

 

Für die Industrie sind unsere ehrgeizigen Klimaziele Herausforderung und Chance zugleich. Wenn die Unternehmen jetzt in treibhausgasneutrale Verfahren und Produkte wie grünen Stahl investieren, werden sie in Zukunft am Markt bestehen können, und die Arbeitsplätze sind gesichert. Die Voraussetzung für all das ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Wer Ja sagt zu einer Stahlproduktion mit Zukunft, der muss auch Ja sagen zum beherzten Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.“

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation in Hamburg:

„Die Dekarbonisierung der Industrie, insbesondere der Stahlindustrie, ist eine gesellschaftspolitische Jahrhundertaufgabe. Dabei geht es darum, unsere Klimaschutzziele in den gesetzten Fristen zu erzielen, ohne den Industrie- und Technologiestandort Deutschland zu gefährden. Durch das Engagement des Bundesumweltministeriums kommen wir hier in Hamburg dieser Zielsetzung einen guten Schritt näher. Der Bundesumweltministerin und ihrem Haus gilt daher unser herzlicher Dank für ihre weitsichtige Unterstützung.“

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft in Hamburg:

„Wer Klimaschutz betreibt, investiert in die Zukunft, in den Standort und sichert Arbeitsplätze. Mit der Umstellung auf eine CO2-arme und perspektivisch klimaneutrale Stahlproduktion nutzt ArcelorMittal die Chance, Vorreiter einer innovativen Klimaschutztechnologie zu werden. Die Produktion von grünem Stahl ist eine besondere Herausforderung und wir haben das Projekt H2H als Umweltbehörde von Anfang an eng begleitet. Ich freue mich, dass Hamburg mit diesem Vorhaben seine Vorreiterrolle im Bereich der Dekarbonisierung der Industrie weiter ausbaut. Um unsere Klimaziele zu erreichen, brauchen wir solche innovativen Strategien.“

 

(Quelle: ArcelorMittal)

 

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