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Thyssenkrupp hatte im Dezember eine neue Strategie für den Stahlbereich vorgelegt mit dem Ziel, die Technologieführerschaft und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen. Insbesondere ist vorgesehen, mit Investitionen das Produktionsnetzwerk zu optimieren und die technologischen Fähigkeiten auszubauen. Voraussetzung für die Investitionen ist eine deutliche Senkung der Kosten. Mit der Strategie reagiert Thyssenkrupp auf die enormen Herausforderungen im Stahlbereich. Neben einer deutlich abkühlenden Konjunktur und der Corona-Krise ist der Stahl seit vielen Jahren auch mit Überkapazitäten, stark schwankenden Rohstoffpreisen und einem hohen Importdruck konfrontiert. Klaus Keysberg, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für die Materialgeschäfte: „Unser Stahlgeschäft hat das Potenzial dazu, den europäischen Wettbewerb anzuführen. Was man sich immer wieder vor Augen führen muss: Wir investieren in einen der besten Stahlstandorte weltweit. Das Know-how unserer Mannschaft ist bei den Kunden hochgeschätzt. Aber: Wir sind heute zu komplex aufgestellt und haben eine unangemessene Kostenstruktur. Das belegt u. a. auch der enttäuschende Geschäftsverlauf in diesem Geschäftsjahr. Mit der Restrukturierung werden wir unsere Kostenposition deutlich verbessern.“ Eckpunkte Stellenabbau Der erste Schritt der Umsetzung ist ein Abbau von bis zu 2.000 Stellen in den nächsten 3 Jahren. Weitere etwa 1.000 Stellen sollen bis 2026 wegfallen. Geplant ist, den integrierten Produktionsstandort in Duisburg zu stärken und dazu einzelne Aggregate an anderen Standorten zu schließen. Von den insgesamt rund 3.000 Stellen werden etwa 1.000 in der Verwaltung entfallen. 800 Stellen sind im Bereich Grobblech betroffen. Dort sieht Thyssenkrupp keine Entwicklungsperspektive innerhalb der Unternehmensgruppe. Hinzu kommt ab 2022 beginnend der Abbau von weiteren rund 1.200 Stellen durch die Optimierung des Produktionsnetzwerks. Der Stellenabbau ist fest verabredet und wird sozialverträglich erfolgen. Die Beschäftigungssicherung gilt bis zum 31.03.2026. Beide Seiten haben sich darüber hinaus klar zum hohen Stellenwert der Berufsausbildung im Stahlbereich bekannt. Die getroffenen Regelungen geben Thyssenkrupp mehr Flexibilität, um Mitarbeitende auf andere Stellen zu versetzen. Im Zuge der Veränderung des Produktionsnetzwerks können Arbeitsplätze an andere Standorte verlagert werden. Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor: „Nur mit und nicht gegen die Belegschaft sind solche umfassenden Veränderungen möglich. Diesen Beweis treten wir nun gemeinsam wieder einmal im Stahl an. Mit einem guten Ausgleich zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und sozialer Verantwortung.“ Zusätzliche Investitionen Die Stahlstrategie sieht zudem einen zusätzlichen Investitionsrahmen von insgesamt ca. € 800 Mio. über 6 Jahre vor, der die bereits in der Planung enthaltenen jährlichen Investitionen von ca. € 570 Mio. ergänzt. Neben der Optimierung des Produktionsnetzwerks soll das Produktportfolio konsequent auf Zukunftsmärkte und profitable Stahlgüten ausgerichtet werden. Dazu zählen Mehrphasenstähle und Leichtbaustähle sowie Güten mit hoher Oberflächenqualität. Außerdem wird die Produktion hochwertiger, nichtkornorientierter Elektrostähle gestärkt, die für die Elektromobilität essentiell werden. Der eingeschlagene Weg zur Entwicklung und dem Angebot klimaneutraler Stahlprodukte soll mit Hochdruck fortgesetzt werden. Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands Thyssenkrupp Steel Europe: „Mit den geplanten Investitionen sichern wir unsere technologischen Fähigkeiten, um uns auch in Zukunft über die Qualität unserer Produkte differenzieren zu können. Die Optimierung des Netzwerks versetzt uns in die Lage, mit einer guten Kostenposition weiterhin technologisch führend zu sein. Das ist ein starkes Signal für unsere Kunden. Wir sind damit auch für die nächste Generation von High-End-Stählen in der Lage, diese zu wettbewerbsfähigen Konditionen anzubieten.“ Nächste Schritte Die Voraussetzungen für die Umsetzung der Stahlstrategie sind geschaffen. Bereits vor Einigung auf den Tarifvertrag „Zukunftspakt Stahl 20-30“ haben die Parteien gemeinsam eine Gesamtbetriebsvereinbarung mit Sozialplan und Interessenausgleich erarbeitet. Ab dem 1. April wird unmittelbar mit der Restrukturierung begonnen. Dazu gehört die Umsetzung eines neuen, deutlich schlankeren Funktionskonzepts in der Verwaltung. Auch die ersten Investitionen in Neuanlagen sollen noch in diesem Jahr veranlasst werden. Sofortpaket „Corona-Krise“ Derzeit führt die Corona-Pandemie zu einem drastischen Rückgang der Kundenabrufe und zu einer verschlechterten Auftragslage. Thyssenkrupp wird daher auch im Stahlgeschäft kurzfristig Produktionsanpassungen vornehmen. Vor diesem Hintergrund haben sich Thyssenkrupp und die IG Metall auch auf ein Sofortpaket geeinigt. Die Tarifparteien sind übereingekommen, dass in der aktuellen Situation einzelne Maßnahmen der Stahlstrategie 20-30 im Verlauf der Umsetzung regelmäßig überprüft werden. Dazu ist für die Dauer der Pandemie ein gemeinsames monatliches Monitoring der Situation zur Umsetzung der heute erzielten Einigung vereinbart. Das Sofortpaket beinhaltet außerdem die Maßgabe an die Betriebe von Thyssenkrupp Steel Europe, im Falle von Kurzarbeit eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 80 % vorzunehmen. Verabredet ist darüber hinaus die Umwandlung einer tariflich vereinbarten Sonderzahlung in freie Tage. Oliver Burkhard: „Wir werden an vielen Standorten in den nächsten Wochen in Kurzarbeit gehen müssen. Das betrifft zunächst die produktionsnahen Bereiche, aber auch die Verwaltung. Wir schauen uns überall gewissenhaft an, wann welche Maßnahmen sinnvoll sind. Auch wenn uns die Arbeit ausgeht, versuchen wir, alle in Arbeit zu halten. Damit wir nach der Krise durchstarten können.“ (Quelle: thyssenkrupp AG)

Thyssenkrupp setzt auf Technologieführerschaft beim Stahl

Kategorien: | |
Autor: Redaktion

Datum: 25. Mrz. 2020

Thyssenkrupp hatte im Dezember eine neue Strategie für den Stahlbereich vorgelegt mit dem Ziel, die Technologieführerschaft und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen. Insbesondere ist vorgesehen, mit Investitionen das Produktionsnetzwerk zu optimieren und die technologischen Fähigkeiten auszubauen. Voraussetzung für die Investitionen ist eine deutliche Senkung der Kosten.
Mit der Strategie reagiert Thyssenkrupp auf die enormen Herausforderungen im Stahlbereich. Neben einer deutlich abkühlenden Konjunktur und der Corona-Krise ist der Stahl seit vielen Jahren auch mit Überkapazitäten, stark schwankenden Rohstoffpreisen und einem hohen Importdruck konfrontiert.
Klaus Keysberg, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für die Materialgeschäfte: „Unser Stahlgeschäft hat das Potenzial dazu, den europäischen Wettbewerb anzuführen. Was man sich immer wieder vor Augen führen muss: Wir investieren in einen der besten Stahlstandorte weltweit. Das Know-how unserer Mannschaft ist bei den Kunden hochgeschätzt. Aber: Wir sind heute zu komplex aufgestellt und haben eine unangemessene Kostenstruktur. Das belegt u. a. auch der enttäuschende Geschäftsverlauf in diesem Geschäftsjahr. Mit der Restrukturierung werden wir unsere Kostenposition deutlich verbessern.“
Eckpunkte Stellenabbau
Der erste Schritt der Umsetzung ist ein Abbau von bis zu 2.000 Stellen in den nächsten 3 Jahren. Weitere etwa 1.000 Stellen sollen bis 2026 wegfallen. Geplant ist, den integrierten Produktionsstandort in Duisburg zu stärken und dazu einzelne Aggregate an anderen Standorten zu schließen. Von den insgesamt rund 3.000 Stellen werden etwa 1.000 in der Verwaltung entfallen. 800 Stellen sind im Bereich Grobblech betroffen. Dort sieht Thyssenkrupp keine Entwicklungsperspektive innerhalb der Unternehmensgruppe. Hinzu kommt ab 2022 beginnend der Abbau von weiteren rund 1.200 Stellen durch die Optimierung des Produktionsnetzwerks.
Der Stellenabbau ist fest verabredet und wird sozialverträglich erfolgen. Die Beschäftigungssicherung gilt bis zum 31.03.2026. Beide Seiten haben sich darüber hinaus klar zum hohen Stellenwert der Berufsausbildung im Stahlbereich bekannt.
Die getroffenen Regelungen geben Thyssenkrupp mehr Flexibilität, um Mitarbeitende auf andere Stellen zu versetzen. Im Zuge der Veränderung des Produktionsnetzwerks können Arbeitsplätze an andere Standorte verlagert werden.
Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor: „Nur mit und nicht gegen die Belegschaft sind solche umfassenden Veränderungen möglich. Diesen Beweis treten wir nun gemeinsam wieder einmal im Stahl an. Mit einem guten Ausgleich zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und sozialer Verantwortung.“
Zusätzliche Investitionen
Die Stahlstrategie sieht zudem einen zusätzlichen Investitionsrahmen von insgesamt ca. € 800 Mio. über 6 Jahre vor, der die bereits in der Planung enthaltenen jährlichen Investitionen von ca. € 570 Mio. ergänzt.
Neben der Optimierung des Produktionsnetzwerks soll das Produktportfolio konsequent auf Zukunftsmärkte und profitable Stahlgüten ausgerichtet werden. Dazu zählen Mehrphasenstähle und Leichtbaustähle sowie Güten mit hoher Oberflächenqualität. Außerdem wird die Produktion hochwertiger, nichtkornorientierter Elektrostähle gestärkt, die für die Elektromobilität essentiell werden. Der eingeschlagene Weg zur Entwicklung und dem Angebot klimaneutraler Stahlprodukte soll mit Hochdruck fortgesetzt werden.
Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands Thyssenkrupp Steel Europe: „Mit den geplanten Investitionen sichern wir unsere technologischen Fähigkeiten, um uns auch in Zukunft über die Qualität unserer Produkte differenzieren zu können. Die Optimierung des Netzwerks versetzt uns in die Lage, mit einer guten Kostenposition weiterhin technologisch führend zu sein. Das ist ein starkes Signal für unsere Kunden. Wir sind damit auch für die nächste Generation von High-End-Stählen in der Lage, diese zu wettbewerbsfähigen Konditionen anzubieten.“
Nächste Schritte
Die Voraussetzungen für die Umsetzung der Stahlstrategie sind geschaffen. Bereits vor Einigung auf den Tarifvertrag „Zukunftspakt Stahl 20-30“ haben die Parteien gemeinsam eine Gesamtbetriebsvereinbarung mit Sozialplan und Interessenausgleich erarbeitet. Ab dem 1. April wird unmittelbar mit der Restrukturierung begonnen. Dazu gehört die Umsetzung eines neuen, deutlich schlankeren Funktionskonzepts in der Verwaltung. Auch die ersten Investitionen in Neuanlagen sollen noch in diesem Jahr veranlasst werden.
Sofortpaket „Corona-Krise“
Derzeit führt die Corona-Pandemie zu einem drastischen Rückgang der Kundenabrufe und zu einer verschlechterten Auftragslage. Thyssenkrupp wird daher auch im Stahlgeschäft kurzfristig Produktionsanpassungen vornehmen. Vor diesem Hintergrund haben sich Thyssenkrupp und die IG Metall auch auf ein Sofortpaket geeinigt. Die Tarifparteien sind übereingekommen, dass in der aktuellen Situation einzelne Maßnahmen der Stahlstrategie 20-30 im Verlauf der Umsetzung regelmäßig überprüft werden. Dazu ist für die Dauer der Pandemie ein gemeinsames monatliches Monitoring der Situation zur Umsetzung der heute erzielten Einigung vereinbart.
Das Sofortpaket beinhaltet außerdem die Maßgabe an die Betriebe von Thyssenkrupp Steel Europe, im Falle von Kurzarbeit eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 80 % vorzunehmen. Verabredet ist darüber hinaus die Umwandlung einer tariflich vereinbarten Sonderzahlung in freie Tage.
Oliver Burkhard: „Wir werden an vielen Standorten in den nächsten Wochen in Kurzarbeit gehen müssen. Das betrifft zunächst die produktionsnahen Bereiche, aber auch die Verwaltung. Wir schauen uns überall gewissenhaft an, wann welche Maßnahmen sinnvoll sind. Auch wenn uns die Arbeit ausgeht, versuchen wir, alle in Arbeit zu halten. Damit wir nach der Krise durchstarten können.“
(Quelle: thyssenkrupp AG)