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Wasserstoff ist einer der Hauptakteure der Energiewende. Die Möglichkeit, ihn aus Wasser und regenerativen Energiequellen, wie Wind und Solar, mit Hilfe von Elektrolyseuren zu erzeugen, macht ihn zum idealen grünen Energiespeicher. Zudem kann das bestehende Gasnetz anteilig Wasserstoff speichern und verteilen. Als Kraftstoff für emissionsfreie Brennstoffzellen-Fahrzeuge ist Wasserstoff aus der Mobilität der Zukunft bereits nicht mehr wegzudenken. Auf Grund seiner relativ geringen Energiedichte muss Wasserstoff in gasförmiger Form unter hohem Druck oder flüssig gespeichert und transportiert werden. Um Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu etablieren, bedarf es demnach Lösungen zur sicheren und effizienten Speicherung und Handhabung unter den genannten Bedingungen. Sichere, volumeneffiziente, leichtgewichtige und kostengünstige Lösungsansätze werden hierfür benötigt.

Plasmaverfahren zur Erzeugung von Barriereschichten

Aktuelle Tanks, Leitungen und Armaturen bestehen vorwiegend aus hochlegierten Stählen, Kohlenstoff- oder Polymer-basierten Stoffen. Diese sind jedoch entweder kostspielig oder durchlässig und mit hohen Verlustraten des Kraftstoffs verbunden. Kostengünstigere Stähle unterliegen dem Phänomen der Wasserstoff-bedingten Korrosion. Dabei dringt Wasserstoff in die Stahl-Struktur ein und führt zur Versprödung des Materials und Rissbildung. Damit sind diese zur Speicherung von Wasserstoff derzeit noch ungeeignet. Genau da setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der drei Forschungseinrichtungen an. Über einen Zeitraum von 24 Monaten arbeiten sie gemeinsam an der Entwicklung von Plasmaverfahren für die Erzeugung sogenannter Barriereschichten. Sie sollen das Eindringen von Wasserstoff in die Stahloberfläche verhindern. Bei erfolgreichem Verlauf können damit zukünftig kostengünstigere Stähle, welche bislang nicht für die Wasserstofftechnologie in Betracht gezogen wurden, zur Herstellung von Wasserstofftanks und anderen Komponenten für die Wasserstoffinfrastruktur verwendet und somit preiswertere Systeme für mobile und stationäre Anwendungen von Wasserstoff ermöglicht werden. Das INP entwickelt im Rahmen des Projektes Vakuum- und Atmosphärendruck-basierte Plasmaverfahren zur Beschichtung und Behandlung der Oberfläche. „Herausforderung ist es, eine Beschichtung mit den für die Wasserstoffspeicherung erforderlichen Eigenschaften zu schaffen“ erklärt Projektleiterin Dr. Angela Kruth, Leiterin der Forschungsgruppe „Materialien für die Energietechnik“ am INP. Das Ergebnis müsse „den signifikanten Anforderungen wie extremen Druckbereichen standhalten, unter welchen Wasserstoff heutzutage z. B. in der Mobilität eingesetzt wird“. In Untersuchungen auf der Basis von hochmodernen Strukturanalysen mittels Elektronenmikroskopie des MPIE in Düsseldorf werden erste Ergebnisse der Barrierebeschichtung bereits auf atomarer Skale sichtbar. Die Stabilität des Stahls wird dann vor und nach der Wasserstoff-Speicherung in mikromechanischen Tests am MPIE und unter den Bedingungen der Wasserstoff-Speicherung in Hochdruck-Permeationsmessungen am HZG näher untersucht.

Speicherung von Wasserstoff in Metallhydriden

Spezieller Fokus der gemeinsamen Forschungsarbeit liegt auf der Speicherung von Wasserstoff in Metallhydriden - einer vielversprechenden Alternative zu Hochdruck- und Kältetanks. Dabei kann durch die Verbindung von Metallen mit Wasserstoff, den sogenannten Metallhydriden, eine erstaunliche Menge des Gases aufgenommen werden. So kann ein gleich großer Behälter doppelt so viel Wasserstoff speichern. Das Helmholtz-Zentrum in Geesthacht ist führend auf dem Gebiet der Metallhydrid-Entwicklung. Im Hydrogen Technology Centre des HZG kann die Wirksamkeit der Beschichtung gegenüber der Versprödung unter realen Bedingungen getestet und evaluiert werden.

Projektziel

„Wir freuen uns mit diesem interdisziplinären Experten-Verbund neue Wege für die Wasserstofftechnologie zu eröffnen“, so Dr. Kruth. Am Ende des Projektes sollen die Grundlagen für einen Beschichtungsprozess zur Erzeugung von Barriereschichten mit definierten Eigenschaften vorliegen. Diese schützen die verschiedenen Stahlwerkstoffe, entsprechend der geplanten Einsatzbedingungen, ausreichend gegen die Ein- und Hindurchdiffusion des Wasserstoffs. So verhindern sie deren Versprödung erfolgreich. Ein Folgeprojekt soll dann diese Beschichtungstechnologien für konkrete, reale Bauteile der Wasserstofftechnologie, sowohl für stationäre Speichertanks als auch für die maritime Mobilität und weitere Wasserstoffanlagen, optimieren. Das Projekt begleiten ein Industrieausschuss mit Experten aus der Automobilbranche und der Maschinenbau. Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) fördern es im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (Quelle: Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH)

Barriereschichten für kostengünstige sowie hochfeste Stähle für die Wasserstofftechnologie

Kategorien: | |
Thema:
Autor: Redaktion

Datum: 18. Jun. 2020

Wasserstoff ist einer der Hauptakteure der Energiewende. Die Möglichkeit, ihn aus Wasser und regenerativen Energiequellen, wie Wind und Solar, mit Hilfe von Elektrolyseuren zu erzeugen, macht ihn zum idealen grünen Energiespeicher. Zudem kann das bestehende Gasnetz anteilig Wasserstoff speichern und verteilen. Als Kraftstoff für emissionsfreie Brennstoffzellen-Fahrzeuge ist Wasserstoff aus der Mobilität der Zukunft bereits nicht mehr wegzudenken. Auf Grund seiner relativ geringen Energiedichte muss Wasserstoff in gasförmiger Form unter hohem Druck oder flüssig gespeichert und transportiert werden. Um Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu etablieren, bedarf es demnach Lösungen zur sicheren und effizienten Speicherung und Handhabung unter den genannten Bedingungen. Sichere, volumeneffiziente, leichtgewichtige und kostengünstige Lösungsansätze werden hierfür benötigt.

Plasmaverfahren zur Erzeugung von Barriereschichten

Aktuelle Tanks, Leitungen und Armaturen bestehen vorwiegend aus hochlegierten Stählen, Kohlenstoff- oder Polymer-basierten Stoffen. Diese sind jedoch entweder kostspielig oder durchlässig und mit hohen Verlustraten des Kraftstoffs verbunden. Kostengünstigere Stähle unterliegen dem Phänomen der Wasserstoff-bedingten Korrosion. Dabei dringt Wasserstoff in die Stahl-Struktur ein und führt zur Versprödung des Materials und Rissbildung. Damit sind diese zur Speicherung von Wasserstoff derzeit noch ungeeignet. Genau da setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der drei Forschungseinrichtungen an. Über einen Zeitraum von 24 Monaten arbeiten sie gemeinsam an der Entwicklung von Plasmaverfahren für die Erzeugung sogenannter Barriereschichten. Sie sollen das Eindringen von Wasserstoff in die Stahloberfläche verhindern. Bei erfolgreichem Verlauf können damit zukünftig kostengünstigere Stähle, welche bislang nicht für die Wasserstofftechnologie in Betracht gezogen wurden, zur Herstellung von Wasserstofftanks und anderen Komponenten für die Wasserstoffinfrastruktur verwendet und somit preiswertere Systeme für mobile und stationäre Anwendungen von Wasserstoff ermöglicht werden.

Das INP entwickelt im Rahmen des Projektes Vakuum- und Atmosphärendruck-basierte Plasmaverfahren zur Beschichtung und Behandlung der Oberfläche. „Herausforderung ist es, eine Beschichtung mit den für die Wasserstoffspeicherung erforderlichen Eigenschaften zu schaffen“ erklärt Projektleiterin Dr. Angela Kruth, Leiterin der Forschungsgruppe „Materialien für die Energietechnik“ am INP. Das Ergebnis müsse „den signifikanten Anforderungen wie extremen Druckbereichen standhalten, unter welchen Wasserstoff heutzutage z. B. in der Mobilität eingesetzt wird“. In Untersuchungen auf der Basis von hochmodernen Strukturanalysen mittels Elektronenmikroskopie des MPIE in Düsseldorf werden erste Ergebnisse der Barrierebeschichtung bereits auf atomarer Skale sichtbar. Die Stabilität des Stahls wird dann vor und nach der Wasserstoff-Speicherung in mikromechanischen Tests am MPIE und unter den Bedingungen der Wasserstoff-Speicherung in Hochdruck-Permeationsmessungen am HZG näher untersucht.

Speicherung von Wasserstoff in Metallhydriden

Spezieller Fokus der gemeinsamen Forschungsarbeit liegt auf der Speicherung von Wasserstoff in Metallhydriden – einer vielversprechenden Alternative zu Hochdruck- und Kältetanks. Dabei kann durch die Verbindung von Metallen mit Wasserstoff, den sogenannten Metallhydriden, eine erstaunliche Menge des Gases aufgenommen werden. So kann ein gleich großer Behälter doppelt so viel Wasserstoff speichern. Das Helmholtz-Zentrum in Geesthacht ist führend auf dem Gebiet der Metallhydrid-Entwicklung. Im Hydrogen Technology Centre des HZG kann die Wirksamkeit der Beschichtung gegenüber der Versprödung unter realen Bedingungen getestet und evaluiert werden.

Projektziel

„Wir freuen uns mit diesem interdisziplinären Experten-Verbund neue Wege für die Wasserstofftechnologie zu eröffnen“, so Dr. Kruth. Am Ende des Projektes sollen die Grundlagen für einen Beschichtungsprozess zur Erzeugung von Barriereschichten mit definierten Eigenschaften vorliegen. Diese schützen die verschiedenen Stahlwerkstoffe, entsprechend der geplanten Einsatzbedingungen, ausreichend gegen die Ein- und Hindurchdiffusion des Wasserstoffs. So verhindern sie deren Versprödung erfolgreich. Ein Folgeprojekt soll dann diese Beschichtungstechnologien für konkrete, reale Bauteile der Wasserstofftechnologie, sowohl für stationäre Speichertanks als auch für die maritime Mobilität und weitere Wasserstoffanlagen, optimieren.

Das Projekt begleiten ein Industrieausschuss mit Experten aus der Automobilbranche und der Maschinenbau. Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) fördern es im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
(Quelle: Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH)