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ArcelorMittal Europe will noch 2020 den ersten grünen Stahl produzieren

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Autor: Redaktion

Datum: 16. Okt. 2020

Die Strategie konzentriert sich auf zwei Technologie-Routen. Diese stellte der erste Klimaschutzbericht von ArcelorMittal Europe, den das Unternehmen bereits Anfang des Jahres veröffentlichte:

  • Die Verwendung von Wasserstoff über Direktreduktion und Elektrolichtbogenofen (DRI-EAF) und im Hochofen
  • Die Erweiterung der Smart-Carbon-Route, ebenfalls unter Verwendung von Wasserstoff.

Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierungs-Strategie des Unternehmens. ArcelorMittal Europe entwickelt eine Reihe von Wasserstoffprojekten im industriellen Maßstab für den Einsatz in der hochofenbasierten Stahlerzeugung. Diese soll innerhalb der nächsten fünf Jahre zu erheblichen CO2-Emissionseinsparungen führen. Darüber hinaus wird ein Projekt vorangetrieben, um das Potenzial von Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz und zur Bildung von direkt reduziertem Eisen (DRI) im industriellen Maßstab zu testen.

Um einen tatsächlichen Nullwert zu erreichen, muss dieser Wasserstoff „grün“ sein (hergestellt durch Elektrolyse, die mit erneuerbarer Elektrizität betrieben wird). ArcelorMittal entwickelt daher neue Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse. Bei ArcelorMittal Deutschland in Bremen arbeiten verschiedene Teams am ersten großtechnischen Einsatz dieser Technologie. Diese kann man dann sowohl im Hochofen als auch in der DRI-EAF-Route (Direktreduktion und Elektrolichtbogenofen) einsetzen. Bisher testete das Unternehmen diese Technologie nur in kleineren Pilotanlagen in Europa.

1. Wasserstoff und die Hochofenroute

ArcelorMittal Bremen

Durch die Installation eines Elektrolyseurs kann Wasserstoff erzeugt und in großen Mengen in die Hochofendüsen eingeblasen werden. Das Projekt verringert die für den Eisenerz-Reduktionsprozess benötigten Kohlemengen. Damit verringern sich ebenfalls die CO2-Emissionen.

IGAR in Dünkirchen

Bei ArcelorMittal Dünkirchen entwickelt der Konzern ein Hybrid-Hochofenverfahren, bei dem die DRI-Gaseinblasungstechnologie im Hochofenschacht und die Gaseinblasung in den Hochofendüsen mit Hilfe einer Plasmatechnologie verwendet wird, um ein Reduktionsgas zu erzeugen. Dies ist die erste groß angelegte Umsetzung einer hybriden Hochofen/ DRI-Technologie. Damit wird es möglich sein, grünen Wasserstoff in den Hochofen einzublasen, sobald dieser verfügbar ist.

Hochofeneinblasung an Flachstahl-Standorten

Der Bereich Flachstahl führt außerdem an fast allen Standorten Projekte zur Nutzung von Gasen aus verschiedenen Quellen für die Hochofeneinblasung durch. Koksofengas etwa enthält große Mengen an Wasserstoff und ist eine effiziente, kostengünstige Methode, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. ArcelorMittal Asturias (Spanien) hat das am weitesten fortgeschrittene Koksofengasprojekt. Das Einblasen von grauem Wasserstoff soll Anfang 2021 beginnen.

2. Wasserstoff und DRI-EAF

ArcelorMittal Hamburg ArcelorMittal Europe – Long Products besitzt am Standort Hamburg Europas einzige DRI-Anlage mit Elektrolichtbogenofen (EAF). Hier wird ein Projekt umgesetzt, mit dem Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz und zur Bildung von DRI im industriellen Maßstab eingesetzt werden soll. Die geplante Pilotanlage soll kohlenstofffreies direkt reduziertes Eisen (DRI) bei der Herstellung von Stahl im Elektrolichtbogenofen nutzen.

DRI-Anlage wird für Dünkirchen untersucht

Bei ArcelorMittal Dünkirchen wurde eine Studie zum Bau einer großen DRI-Anlage in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen in Angriff genommen. Ursprünglich sollte die DRI-Anlage mit Erdgas betrieben werden, aber die einzigartige Erfahrung von ArcelorMittal in der DRI-Produktion sowie die Ergebnisse des DRI-Wasserstoff-Projekts in Hamburg ermöglichen es dem Unternehmen, die DRI-Anlage vollständig ‘wasserstofftauglich’ zu machen.

Smart Carbon mit Wasserstoff

ArcelorMittal plant außerdem, die Nutzung der Smart-Carbon-Technologie auszuweiten. Bei ArcelorMittal Fos-sur-Mer (Frankreich) läuft eine Studie zum Bau einer zweiten Carbalyst-Anlage zusätzlich zu der im Bau befindlichen Anlage bei ArcelorMittal Gent in Belgien. Dabei geht es um die Abscheidung von Kohlenstoff aus dem Abgas des Hochofens und dessen biologische Umwandlung in Ethanol zur Verwendung als Biobrennstoff oder als recyceltes Kohlenstoff-Einsatzmaterial für die chemische Industrie. Parallel zum Elektrolyseur-Projekt des Unternehmens in Bremen wird die Carbalyst-Anlage in Fos-sur-Mer die CO2-Einsparungen durch Wasserstoffeinblasung erhöhen, die von einem großen Elektrolyseur geliefert wird, der den Wasserstoff vor Ort aus erneuerbarer Elektrizität erzeugen wird.

Die ersten Auswirkungen dieser Dekarbonisierungs-Aktivitäten bedeuten, dass ArcelorMittal Europe noch in diesem Jahr erste grüne Stahlprodukte anbieten kann – sobald die ersten 30.000 t produziert sind. Zudem wurde ein System zur Quantifizierung der CO2-Einsparungen entwickelt, die durch die von ArcelorMittal Europe eingeführten Dekarbonisierungs-Projekte erzielt wurden. Kunden können damit grünen Stahl kaufen, basierend auf Emissionen im Vergleich zum Jahr 2018.

Um die Investitionen zu finanzieren, die für die angekündigten Projekte erforderlich sind, bereitet das Unternehmen Finanzierungsanträge beim EU-Innovationsfonds vor, der kohlenstoffarme Investitionen in der Europäischen Union unterstützen will.

ArcelorMittal Europe Klimaschutzbericht

Im Juni 2020 veröffentlichte ArcelorMittal Europe seinen ersten Klimaschutzbericht. Dieser Bericht erläuterte die Strategie des Unternehmens zur Reduzierung der CO2-Emissionen um 30 % bis 2030 und zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050. In dem Bericht identifiziert ArcelorMittal zwei bahnbrechende klimaneutrale Technologierouten: Smart Carbon und innovatives DRI (direct reduced iron / direkt reduziertes Eisen) auf Wasserstoffbasis. Beide werden ArcelorMittal dabei helfen, die vorgegebenen Ziele zur Verringerung von CO2 zu erreichen.
(Quelle: ArcelorMittal)