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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussen die Geschäfte von Thyssenkrupp negativ (Foto: © Thyssenkrupp AG)

Thyssenkrupp: Umsatz trotz robuster Geschäfte rückläufig

Kategorien: |
Autor: Redaktion

Datum: 13. Mai. 2020

Die Geschäftsentwicklung von Thyssenkrupp war im 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 maßgeblich von ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Zudem machten sich insbesondere die schwache Autokonjunktur sowie Preis- und Mengeneinbußen in den Werkstoffgeschäften negativ bemerkbar.
Vor diesem Hintergrund ging der Auftragseingang um 8% auf € 15 Mrd im Vergleich zum Vorjahr zurück. Der Umsatz fiel um 4% auf € 15,9 Mrd. Trotz sofortiger Gegenmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie lag das Bereinigte EBIT mit € -443 Mio. deutlich unter dem Vorjahreszeitraum (€ 55 Mio.), was insbesondere auf die Entwicklung bei Steel Europe zurückzuführen ist.

Automotive Technology

Nach der insgesamt positiven Entwicklung bei Automotive Technology im 1. Quartal zeigten sich die Folgen der Corona-Pandemie im 2. Quartal besonders stark. Nachfrageausfälle ab Februar im weltgrößten Automobilmarkt China setzten sich im März in Europa mit Werksstillsetzungen der größten Kunden fort.

Trotz der positiven Effekte aus dem Serienanlauf neuer Werke und Projekte ging der Auftragseingang im 1. Halbjahr leicht um 2% gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Umsatz hingegen wuchs leicht um 2%. Durch negative Ergebnisbeiträge der beiden Geschäfte auf dem Prüfstand – System Engineering und Federn und Stabilisatoren – lag das Bereinigte EBIT mit € -28 Mio. unter dem Vorjahr (€ 22 Mio.). Bei System Engineering sind bereits Maßnahmen zu Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen in Umsetzung. Bei Federn und Stabilisatoren wurde Ende April eine umfangreiche Restrukturierung der deutschen Standorte des Geschäftsbereichs beschlossen. Diese sieht auch die Schließung des Standortes Olpe und einen Abbau von insgesamt 490 Stellen vor.

Industrial Components

Bei Industrial Components zeigten sich die Großwälzlager insbesondere aufgrund der guten Auftragslage im Bereich Windenergie weiterhin stark. Beim Schmiedegeschäft belasteten – in einem ohnehin durch geringere Volumina geprägten Markt für Lkw- und Baumaschinen-Komponenten – Schließungen bzw. starkes Herunterfahren aller wesentlichen Werke in Folge der Corona-Pandemie das Geschäft. Insgesamt verringerten sich Auftragseingang und Umsatz um 15 bzw. 9%. Das Bereinigte EBIT liegt mit € 96 Mio. leicht unter Vorjahresniveau.

Steel Europe

Auch die Geschäftsentwicklung von Steel Europe war weiterhin durch die strukturell äußerst herausfordernde Lage im Stahlmarkt gekennzeichnet. Die insgesamt nachlassende Marktdynamik macht sich insbesondere auch in einem gesunkenen Erlösniveau bemerkbar. Die bereits zu Anfang des Quartals spürbar gesunkene Nachfrage aus der Automobilindustrie ist in der zweiten Märzhälfte pandemiebedingt noch weiter eingebrochen.

Auftragseingang und Umsatz lagen mit 9 bzw. 11% unter Vorjahr. Das Bereinigte EBIT rutschte durch die pandemiebedingt rückläufigen Versandmengen und den anhaltenden Kostendruck mit € -372 Mio. in die Verlustzone (Vorjahr: € 76 Mio.). Ende März wurde durch die Einigung mit der IG Metall der Startschuss für die sofortige Umsetzung der Stahlstrategie 20-30 gegeben, um die Technologieführerschaft und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen.

Plant Technology

Plant Technology konnte seinen Umsatz um 16% steigern. Dazu trug insbesondere der Chemieanlagenbau bei. Der Auftragseingang lag 13% unter dem Wert des Vorjahres – hierbei ist zu berücksichtigen, dass im Vergleichszeitraum ein Großauftrag im Mining-Geschäft verbucht wurde. Das Bereinigte EBIT hat sich gegenüber dem Vorjahr durch die leichte Erholung im Chemie- und Zementanlagenbau sowie durch positive Effekte aus der Umsetzung des Transformationsprogramms von € -60 Mio. auf € -38 Mio. verbessert.

Prognose 2019/2020

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft ist die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Geschäfte von Thyssenkrupp für die verbleibenden Monate des Geschäftsjahres derzeit nicht im vollen Umfang vorhersehbar. Aus diesem Grund hatte das Unternehmen Ende März seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurückgezogen.

Bereits absehbar ist, dass infolge der vorübergehenden Werksschließungen und Produktionsrücknahmen der Kunden aus der Automobilindustrie der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten vor allem im 2. Halbjahr deutlich zurückgehen wird (Vorjahr, fortgeführte Aktivitäten: € 34,0 Mrd.). Infolgedessen wird das Bereinigte EBIT der fortgeführten Aktivitäten stark negativ erwartet (Vorjahr, fortgeführte Aktivitäten: € -110 Mio.). Im 3. Quartal ist dabei ein Verlust im hohen 3-stelligen Millionen-€-Bereich wahrscheinlich und bis zu gut € 1 Mrd. nicht auszuschließen.

Infolge des Mittelzuflusses aus der Elevator-Transaktion wird der Free Cashflow des Konzerns im laufenden Geschäftsjahr signifikant positiv ausfallen. Das Closing der Elevator-Transaktion wird zudem einen deutlich positiven Effekt auf den Jahresüberschuss mit einem entsprechend positiven Effekt auf das Eigenkapital und auf die Netto-Finanzschulden des Gesamtkonzerns haben.
(Quelle: Thyssenkrupp)