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Ob Deutschland das 65-%-Ziel für 2030 erreicht, hängt vor allem von zwei zentralen Größen ab. Erstens spielt die zukünftige Entwicklung der Stromnachfrage eine zentrale Rolle. Zweitens der Ausbau erneuerbarer Energien, hier werden insbesondere die Windenergie und Photovoltaik entscheidend sein. Die Bundesregierung geht gemäß BT-Drucksache 19/13900 bis 2030 von einem Bruttostromverbrauch „geringfügig unterhalb des heutigen Niveaus“ von 595 TWh aus. Das EWI kommt hingegen – basierend auf der dena-Leitstudie und den Zielen gemäß des Klimaschutzprogramms 2030 – auf eine Bruttostromnachfrage von 748 TWh. Auch ein Vergleich weiterer Szenarien etwa der dena-Leitstudie, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der Bundesnetzagentur oder des Bundesverbandes Erneuerbare Energie zeigt ein heterogenes Bild für die Stromnachfrage. Die betrachteten Studien gehen jedoch mehrheitlich von einem steigenden Verbrauch aus. „Zentrale Treiber für den Anstieg sind die wachsende Anzahl von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen“, sagt Max Gierkink, Manager am EWI. „Weiterhin gewinnt die Produktion von grünem Wasserstoff mit Hilfe des Elektrolyseverfahrens an Bedeutung.“ Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 Die zweite Einflussgröße ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Auf Basis der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geplanten Ausschreibungen und Sonderausschreibungen berechnet das EWI die installierte Leistung im Jahr 2030. Dabei wird berücksichtigt, dass ab 2020 die ersten Anlagen aus der EEG-Förderung fallen. Aus der EWI-Berechnung ergibt sich eine Erzeugung von 345 TWh im Jahr 2030, ein Zuwachs von 119 TWh gegenüber 2018. Die Bundesregierung geht im Klimaschutzprogramm 2030 von 377 TWh aus. „Die Differenz ist auf die höhere installierte Leistung im Bereich der Photovoltaik zurückzuführen. Die Bundesregierung geht von 98 GW aus, während sich auf Basis der EWI-Berechnungen 66 GW ergeben“ erläutert Tobias Sprenger, Research Analyst am EWI. Bei Wind Onshore decken sich die Zahlen des EWI und der Bundesregierung. Beide gehen von ca. 68 GW installierter Leistung in 2030 aus, dies entspricht einem Anstieg von 16 GW gegenüber 2018. Ein weiterer Ausbau wird aufgrund von Akzeptanzproblemen nicht unterstellt. EWI sieht Anteil Erneuerbarer am Stromverbrauch bei nur 46 % Aus den Analysen resultiert eine Spannbreite von 39 % bis 67 % für den Anteil erneuerbarer Energien. Bei einer Bruttostromnachfrage von 748 TWh und einer Erzeugung von 345 TWh, entsprechend der EWI-Analyse, wird ein Anteil von 46 % erreicht. „Die Berechnungen für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Entwicklung der Stromnachfrage deuten darauf hin, dass Deutschland das 65-%-Ziel im Jahr 2030 verfehlen wird“, sagt Max Gierkink. Lediglich in den Fällen, in denen von einer sinkenden Stromnachfrage ausgegangen wird, könnte die Zielvorgabe erreicht werden. Beispielsweise resultiert bei einer Stromnachfrage von 590 TWh gemäß Szenario B 2030 des Netzentwicklungsplanes und einer Erzeugung von 377 TWh, entsprechend den Annahmen der Bundesregierung, ein Anteil von 64 %. (Quelle: Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln gGmbH)

EWI-Analyse: Deutschland verfehlt das 65-%-Ziel voraussichtlich

Kategorien: | |
Autor: Redaktion

Datum: 13. Jan. 2020

Ob Deutschland das 65-%-Ziel für 2030 erreicht, hängt vor allem von zwei zentralen Größen ab. Erstens spielt die zukünftige Entwicklung der Stromnachfrage eine zentrale Rolle. Zweitens der Ausbau erneuerbarer Energien, hier werden insbesondere die Windenergie und Photovoltaik entscheidend sein.
Die Bundesregierung geht gemäß BT-Drucksache 19/13900 bis 2030 von einem Bruttostromverbrauch „geringfügig unterhalb des heutigen Niveaus“ von 595 TWh aus. Das EWI kommt hingegen – basierend auf der dena-Leitstudie und den Zielen gemäß des Klimaschutzprogramms 2030 – auf eine Bruttostromnachfrage von 748 TWh. Auch ein Vergleich weiterer Szenarien etwa der dena-Leitstudie, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der Bundesnetzagentur oder des Bundesverbandes Erneuerbare Energie zeigt ein heterogenes Bild für die Stromnachfrage. Die betrachteten Studien gehen jedoch mehrheitlich von einem steigenden Verbrauch aus.
„Zentrale Treiber für den Anstieg sind die wachsende Anzahl von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen“, sagt Max Gierkink, Manager am EWI. „Weiterhin gewinnt die Produktion von grünem Wasserstoff mit Hilfe des Elektrolyseverfahrens an Bedeutung.“
Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030
Die zweite Einflussgröße ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Auf Basis der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geplanten Ausschreibungen und Sonderausschreibungen berechnet das EWI die installierte Leistung im Jahr 2030. Dabei wird berücksichtigt, dass ab 2020 die ersten Anlagen aus der EEG-Förderung fallen. Aus der EWI-Berechnung ergibt sich eine Erzeugung von 345 TWh im Jahr 2030, ein Zuwachs von 119 TWh gegenüber 2018. Die Bundesregierung geht im Klimaschutzprogramm 2030 von 377 TWh aus.
„Die Differenz ist auf die höhere installierte Leistung im Bereich der Photovoltaik zurückzuführen. Die Bundesregierung geht von 98 GW aus, während sich auf Basis der EWI-Berechnungen 66 GW ergeben“ erläutert Tobias Sprenger, Research Analyst am EWI. Bei Wind Onshore decken sich die Zahlen des EWI und der Bundesregierung. Beide gehen von ca. 68 GW installierter Leistung in 2030 aus, dies entspricht einem Anstieg von 16 GW gegenüber 2018. Ein weiterer Ausbau wird aufgrund von Akzeptanzproblemen nicht unterstellt.
EWI sieht Anteil Erneuerbarer am Stromverbrauch bei nur 46 %
Aus den Analysen resultiert eine Spannbreite von 39 % bis 67 % für den Anteil erneuerbarer Energien. Bei einer Bruttostromnachfrage von 748 TWh und einer Erzeugung von 345 TWh, entsprechend der EWI-Analyse, wird ein Anteil von 46 % erreicht. „Die Berechnungen für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Entwicklung der Stromnachfrage deuten darauf hin, dass Deutschland das 65-%-Ziel im Jahr 2030 verfehlen wird“, sagt Max Gierkink.
Lediglich in den Fällen, in denen von einer sinkenden Stromnachfrage ausgegangen wird, könnte die Zielvorgabe erreicht werden. Beispielsweise resultiert bei einer Stromnachfrage von 590 TWh gemäß Szenario B 2030 des Netzentwicklungsplanes und einer Erzeugung von 377 TWh, entsprechend den Annahmen der Bundesregierung, ein Anteil von 64 %.
(Quelle: Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln gGmbH)