Durch die Integration des einlaufseitigen Haspels in den Produktionsprozess können künftig drei statt wie bislang nur ein Wickelstich gefahren werden, sodass sich die Leistungsfähigkeit erhöht. Damit die Anlage künftig auch größere Barren walzen kann, werden die Ein- und Auslaufbereiche vollständig umgebaut. Beide Haspel werden versetzt und angehoben, um die dann größeren Bunddurchmesser wickeln zu können. Die Riemenwickler, Treiberrollen und Seitenführungen werden auf beiden Seiten erneuert bzw. angepasst. Auf der Auslaufseite wird eine neue Besäumschere installiert, die auf die mit der reduzierten Enddicke von minimal 3,5 mm einhergehende höhere Auslaufgeschwindigkeit abgestimmt ist.
Im Modernisierungsumfang ist ein neues Röntgenmessgerät enthalten. Dieses misst kontinuierlich die Banddicke und das Bandprofil über die Breite. Die Messdaten sind die Eingangsgrößen für die technologischen Regelungssysteme. Im Walzgerüst selbst werden neue Kühlbalken installiert, die zum einen die Walzspaltschmierung sicherstellen, zum anderen eine optimale Verteilung der Walzemulsion zur Kühlung der Arbeitswalzen erlauben. Die einstellbaren Kühlmuster sind ein wichtiges Stellglied zur Erzielung eines konstanten Bandprofils. Die Kapazität der Emulsionsanlage wird um rund 30 % erhöht. Die Installation zusätzlicher Biegezylinder in den Einbaustücken der Stützwalzen ermöglicht künftig auch die negative Biegung der Arbeitswalze, d. h. eine konvexe Einstellung des Walzspalts. Damit kann auch bei wachsender thermischer Balligkeit der Arbeitswalzen eine optimale Bandgeometrie erreicht werden. Für die Reinigung der Walzen wird ein Hochdrucksystem eingebaut, das die bislang verwendeten rotierenden Walzenbürsten ersetzt. Mit einem Druck von bis zu 1.000 bar wird Emulsion auf die Walzen gespritzt. So werden Ablagerungen und anhaftende Aluminiumrückstände von den Oberflächen der Walzen entfernt.
Das Herzstück bildet das neue Automatisierungssystem AluControl. Es umfasst die technologischen Regelungssysteme sowie die Prozessmodelle des Level 2. Über eine Ankopplung an das bestehende Produktionsplanungssystem erhält der Level 2 sämtliche Produktdaten und berechnet, abhängig vom thermischen Zustand, den jeweils optimalen Stichplan und die Setzwerte der Anlage. Die Regelungssysteme des Level 1 sichern das Erreichen der zugesagten engen Toleranzen für Banddicke und -profil. Alle Anlagendaten und Prozessinformationen werden benutzerfreundlich im neuen Visualisierungssystem dargestellt. AluControl wurde bei SMS in den vergangenen Jahren als ein speziell auf die Anforderungen des Warm- und Kaltwalzens von Aluminium abgestimmtes Automationspaket entwickelt. In mehr als 20 Installationen seit 2012 hat sich AluControl für Neubauten und Modernisierungen gleichermaßen bewährt und konnte in der Praxis konsequent verbessert werden.
Das Warmwalzwerk wird in zwei Schritten umgebaut. Einem ersten Stillstand im Frühjahr 2017 folgt nach sechs Monaten Interimsbetrieb ein zweiter Stillstand. Mit der Inbetriebnahme Ende 2017 wird die Anlage vollständig auf das neue AluControl umgestellt.
(Quelle: SMS group)

Impol Seval lässt Warmwalzwerk modernisieren
Kategorie: Wirtschaft und Unternehmen
Thema: Industrieofenbau
Autor: Redaktion
Datum: 12. Mai. 2016