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Europäische Union unterstützt Düsseldorfer Max-Planck-Wissenschaftler

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Autor: Redaktion

Datum: 09. Feb. 2018

Um genau festzustellen wo sich Wasserstoffatome in einem Material befinden und wie sie sich fortbewegen und gespeichert werden oder das Materialien schädigen, wird Gault vor allem die sogenannte Atomsondentomographie nutzen. Mithilfe dieser Methode ist es möglich Materialien bis auf ihre atomare Struktur zu untersuchen und somit die Beziehung zwischen der chemischen Zusammensetzung, der Struktur und den Eigenschaften in bisher unzugänglicher Präzision herzustellen. Bisherige Verfahren Wasserstoff in Materialien zu erkennen sind allerdings daran gescheitert, dass in den Analysekammern der Atomsonde Restspuren von Gasen vorhanden waren, die nicht vom Untersuchungsmaterial stammen, sondern z. B. durch den Transport des Materials von der Probenvorbereitung zur Atomsonde hinzugekommen sind. Startete man die Analyse, so war es schwierig zu erkennen, welche Wasserstoffatome vom Material selbst und welche von der Analysekammer herrühren, vor allem auch weil sich die leichten Wasserstoffatome relativ schnell durch ein Material fortbewegen können.
Um diesem Problem zu begegnen, wird Gault den Weg zwischen der Probenvorbereitung und der tatsächlichen Analyse optimieren. Eine spezielle Kammer wird mit flüssigem Stickstoff gefüllt und ein Hochvakuum wird hergestellt. Der Stickstoff kühlt die Kammer auf ca. -200 °C ab, sodass die Bewegung der Atome im Material verhindert wird. Das Hochvakuum garantiert zudem, dass keine Fremdatome in das Material eindringen. Derart präpariert und in Kombination mit Computersimulationen der Abteilung für Computergestütztes Materialdesign, wird es möglich sein, die Wasserstoffatome im Material genauestens aufzuspüren und ihr Verhalten abzuschätzen. Diese Vorhersagen ermöglichen es Strategien zu entwickeln, um Wasserstoffversprödung in Konstruktionswerkstoffen zu verhindern und gleichzeitig Wasserstoff für die Energiegewinnung und -speicherung nutzbar zu machen.
Dr. Baptiste Gault leitet seit 2016 die Gruppe Atomsondentomographie am MPIE. Nach seiner Promotion an der Universität Rouen in Frankreich 2007, arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Sydney (Australien), als Marie-Curie-Stipendiat an der Universität Oxford (Großbritannien) und als Assistenzprofessor zur Charakterisierung von Strukturmaterialien an der McMaster Universität in Kanada. Von 2013–2015 war er Mitarbeiter des wissenschaftlichen Fachverlags Elsevier in Oxford. Neben seiner Arbeit beim Max-Planck-Institut, ist Gault auch Co-Herausgeber der Fachzeitschrift Acta Materialia und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Feldemission (auf Englisch: International Field Emission Society), welche die Atomsondengemeinschaft lenkt.
Die Förderung des Europäischen Forschungsrates gilt als eine der renommiertesten Forschungsförderungen weltweit. Die sogenannten Consolidator Grants richten sich an Wissenschaftler, die schon in bisherigen Arbeiten ihre Exzellenz bewiesen haben und sich sieben bis zwölf Jahre nach ihrer Promotion befinden. In dieser Runde gab es 2.538 Bewerber, von denen 329 europaweit ausgesucht wurden. Davon kommen 55 Wissenschaftler aus Deutschland, 11 davon aus Nordrhein-Westfalen, welches das erfolgreichste Bundesland in dieser Bewerbungsrunde ist.
(Quelle: Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH)