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Zu hohe Arbeitskosten vernichten Arbeitsplätze

Schreckgespenst Jobverlust: Rund 120.000 weniger waren es im verarbeitenden Gewerbe im August 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat – laut Destatis. Eine Großstadt weniger Arbeitsplätze, und der Abbau geht weiter.

von | 24.10.25

Links: Christian Vietmeyer, WSM-Hauptgeschäftsführer, rechts: Ulrich Flatken, WSM-Präsident und selbst CEO eines Mittelständlers (Quelle: WSM e. V.)
Links: Christian Vietmeyer, WSM-Hauptgeschäftsführer, rechts: Ulrich Flatken, WSM-Präsident und selbst CEO eines Mittelständlers (Quelle: WSM e. V.)

Vernichter sind, neben Auftrags- und Produktionsrückgang, zu hohe Arbeitskosten. Im verarbeitenden Gewerbe ist die Arbeitsstunde gemäß Destatis um 43 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt. Der Arbeitskostenindex erreichte im zweiten Quartal 2025 einen neuen Höchststand. Und laut IW Köln liegen die Lohnstückkosten um 22 Prozent über dem Durchschnitt der 27 EU-Länder. All das torpediert die Wettbewerbsfähigkeit.

Treiber sind die Lohnnebenkosten, dazu kommen Regularien etc. Auf zügige Reformen und Schritte zur Kostensenkung pocht der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM): „Uns ist klar, dass mutige Reformen Gegenwind erzeugen. Aber besser Gegenwind als Untergang,“ warnt WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer.

 Stellenabbau und Abwanderung: Verlust von industrieller Substanz

Der WSM, Stimme von 13 Industrieverbänden, rund 5.000 Unternehmen mit über 450.000 Arbeitsplätzen, verweist auf die Folge der Kostenexplosion: Produktionsverlagerungen, Stellenabbau, ein nicht ersetzbarer Verlust von Know-how und industrieller Substanz. Das bestätigt auch eine aktuelle Allensbach-Studie: 94 Prozent der energieintensiven Unternehmen rechnen mit einer Abwanderung. Und das sicher nicht nur wegen der Energiekosten.

„Wie soll man mit diesen Arbeitskosten international mithalten?“

„Unsere WSM-Mitglieder können sich ihre Mitarbeiter am Standort nicht mehr leisten. Wir sprechen von Mittelständlern, die sich höchst ungern von Fachkräften trennen. Aber sie haben keine Wahl“, unterstreicht Ulrich Flatken, WSM-Präsident und CEO der Mecanindus Vogelsang Group. „Wie soll man mit diesen Arbeitskosten international mithalten? Kunden fordern uns auf, woanders zu produzieren.“

Müssen auf den Prüfstand: Lebensarbeitszeit, versicherungsfremde Leistungen, Gesundheitssystem etc.

Die Arbeitskosten vernichten nicht nur Industriejobs, sondern auch weitere bei anhängenden Dienstleistern. Ihr Erhalt geht also jeden an. Und jedem muss einleuchten, dass Lebensarbeitszeit, versicherungsfremde Leistungen, ein sündhaft teures Gesundheitssystem etc. auf den Prüfstand müssen.

„Die Politik muss auch Anreize schaffen, arbeiten gehen zu wollen. Leistung muss interessant sein“, plädiert Thomas Hüttenhein, Mitglied des WSM-Präsidiums und CEO von Schlager Industrieofenbau.

„Bei sinkender Produktivität dürfen Arbeitskosten nicht steigen“

Nur mit gedeckelten Sozialabgaben lässt sich der Niedergang gut bezahlter Industriearbeitsplätze stoppen. Ulrich Flatken: „Bei sinkender Produktivität dürfen Arbeitskosten nicht steigen. Die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen in Kranken- und Pflegeversicherung von 59.850 Euro 2023 auf voraussichtlich 69.750 Euro im Jahr 2026 sind daher falsch. Die Zeiten sind vorbei, in denen wir dank Produktivität den Luxus von hohen Löhnen und hohen Lohnnebenkosten stemmen konnten.“

„Wer gegen soziale Reformen votiert, votiert für steigende Arbeitslosigkeit“

„Wer gegen soziale Reformen votiert, votiert für steigende Arbeitslosigkeit als Folge unbezahlbarer Arbeitskosten“, warnt Christian Vietmeyer. „Mit gravierenden Folgen für Wohlstand und soziale Stabilität. Die Politik hat die Verantwortung, dem entgegenzuwirken.“

(Quelle: Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.)

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