Mai 2024 | Das Saarland investiert 5 Mio. Euro in Forschungskooperationen zur Erforschung von neuen Methoden, um Ressourcen in der Industrieproduktion durch Kreislaufprozesse zu schonen.
Mit den Mitteln aus dem Transformationsfonds soll der Aufbau von zwei kooperativen Forschungsgruppen in enger Verknüpfung der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) und dem Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP finanziert werden. Nach der Anschubphase werden die neuen Forschungsfelder zukünftig dauerhaft ihre Heimat am Fraunhofer IZFP in Saarbrücken haben.
Bei den neu entstehenden Forschungsbereichen geht es um die Schaffung eines ganzheitlichen, kompletten und ressourceneffizienten Materialkreislaufes. Die Forschungsgruppe ECO2 entwickelt datenbasierte Bewertungsverfahren, um eine optimale Kreislaufführung von Produkten zu gestalten und dabei die ökologisch und ökonomisch sinnvollsten Entscheidungen über deren weitere Verwendung oder für das Recycling treffen zu können.
Anwendungsbereiche liegen zum Beispiel in der Verwendung von Schrott zur Senkung des CO2-Ausstoßes in der Stahlindustrie. Ergänzend dazu arbeitet die Forschungsgruppe NextGenMicroEL an Sensorsystemen, mit denen sich der Zustand und die Leistungsfähigkeit eines Materials jederzeit präzise im Verlauf des Produktlebens bestimmen und verfolgen lässt – ähnlich wie eine Smart-Watch das Fitness-Level beim Menschen mitschreibt. Dazu wird neueste Mikroelektronik-Technologie des Fraunhofer IZFP verwendet.
Weitere Anwendungsbereiche sind z. B. das Recycling von Autoreifen. In Planung ist das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Zusätzlich zu den kooperativen Forschungsgruppen wird mit dem Transformationsfonds an der htw saar die Anschaffung einer Ultrakurzzeit-Laseranlage für die Mikrobearbeitung unterstützt.
Statements
Wirtschaftsminister Jürgen Barke erklärte, dass die zwei neuen Forschungsvorhaben die Kompetenzen des Wirtschaftsstandorts weiter stärken würden. Durch die Verbindung und Weiterentwicklung der Innovationspotenziale verschiedener Branchen ließe sich der größtmögliche Nutzen für den Standort erzielen. Besonders die Kombination der Kreislaufwirtschaft mit der Mikroelektronik bietet erhebliches Potenzial. Zusammen mit der neuen Anlage von Wolfspeed für Siliziumkarbid-Halbleiter könnte ein größerer Wachstumsmarkt im Saarland entstehen. Dies würde dem Saarland einen echten Vorteil im internationalen Wettbewerb sichern, der für die gesamte Saarwirtschaft von großer Bedeutung sein kann.
Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker betonte die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für die Transformation durch eine effizientere Nutzung von Ressourcen und die Etablierung innovativer Geschäftsmodelle. Er unterstütze daher die Zusammenführung von Kreislaufwirtschaftskompetenzen zwischen Saar-Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, um den Wissens- und Innovationstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern. Dies würde dem Saarland eine Vorreiterrolle im Bereich der Kreislaufwirtschaft ermöglichen.
Prof. Dr.-Ing. Bernd Valeske, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IZFP, sagte:
„Mit den beiden kooperativen Forschungsgruppen sollen aktuelle Bedarfe zum Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft aufgegriffen und anwendungsorientierte Lösungen für die Welt von morgen erarbeitet werden. Das Kooperationsmodell ist in dieser engen Zusammenarbeit in den Forschungsgruppen einmalig in Deutschland und erzeugt weit darüber hinaus herausragende Strahlkraft für das Saarland.“
Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard, Präsident der htw saar:
„Die Gründung der kooperativen Forschungsgruppen zeigt, wie wir durch synergetische Zusammenarbeit Innovationen vorantreiben und damit für eine Zukunft forschen können, in der technische, ökonomische und ökologische Transformation Hand in Hand gehen. Die Grundlage für die beiden erfolgreichen Innovationskonzepte ist eine über viele Jahre gewachsene wissenschaftliche Zusammenarbeit.“