Die GMH Gruppe hat die Klimaziele weiter fest im Blick: Nur wenige Monate nach der Inbetriebnahme der ersten induktiven Einzelstabvergütungsanlage (EVA I) in Georgsmarienhütte hat das Unternehmen den Startschuss für den Bau der zweiten strombetriebenen Vergütungsanlage zur Wärmebehandlung von Stabstahl (EVA II) gegeben. Diese soll Ende 2026 in Betrieb gehen.
„Mit dem Ausbau der induktiven Einzelstabvergütung vertiefen wir die Nachhaltigkeitskomponente unserer Produktion und verbreitern gleichzeitig das Produktportfolio der GMH Gruppe. Durch die neuen Vergütungsanlagen und den damit verbundenen Umstieg in der Wärmebehandlung des Stahls von Erdgas auf (Öko-)Strom können in den nächsten zehn Jahren weit mehr als 50.000 Tonnen CO2 zusätzlich eingespart werden“,kommentiert Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe.
Rund 17.000 Tonnen Stahl pro Jahr kann eine Einzelvergütungsanlage bei GMH bearbeiten. EVA I ist auf die Bearbeitung von Stäben kleinerer Durchmesser von 20 bis 60 mm ausgelegt. Die bis voraussichtlich Ende 2026 fertiggestellte EVA II soll für die Wärmebehandlung von Stabstahl zwischen 35 und 100 mm Durchmesser ausgerichtet werden. Beide Anlagen zusammen können im Vollbetrieb eine Gesamtkapazität von 35.000 Tonnen Stahl auf Strombasis vergüten. Die strombetriebene Einzelstabvergütung ermöglicht die Fertigung hoch strapazierfähiger Schlüsselteile.
Investition in die Zukunft
Das Investitionsvolumen für beide Anlagen zusammen beträgt 21,5 Millionen Euro. 2,2 Millionen Euro für diesen wichtigen Schritt zur weiteren Transformation der Stahlproduktion in der GMH Gruppe trägt die öffentliche Hand. Für EVA I gab es 2023 einen Zuschuss von 0,88 Millionen Euro aus Bundes- und EU-Mitteln. Für EVA II erhält die GMH Gruppe nun eine Unterstützung von 1,32 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert bei de Projekte über das Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“. Dieses setzt auch Mittel aus dem EU-Fonds „NextGenerationEU“ ein und wird vom Kompetenzzentrum für Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) betreut.
Politische Anerkennung für EVA II
Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck, der die Georgsmarienhütte am Donnerstagmorgen besuchte, ließ sich im Zuge einer Werksbesichtigung die Details der Wärmebehandlung an der bereits installierten ersten Einzelstabvergütungsanlage erklären und überreichte für die jüngste Förderung symbolisch einen Scheck an die Unternehmensführung der GMH Gruppe
„Wir wollen, dass statt Kohle Strom eingesetzt wird zur Produktion, und dieser Strom möglichst erneuerbar erzeugt wird. Die Georgsmarienhütte ist schon vor 30 Jahren, als Familienunternehmen, damals ohne öffentliche Förderung vorangegangen und hat angefangen, die Technik einzubauen, die heute Standard werden soll. Ich bedanke mich dafür, dass die GMH Gruppe so unverdrossen an der Zukunft arbeitet, an der Automatisierung, an neuen energieeffizienten Prozessen, und trotz aller Widrigkeiten vorangeht.“, sagte Habeck bei der Überreichung
Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, erklärte: „Wir bedanken uns für die politische Anerkennung unserer weiteren Bemühungen um eine klimafreundliche Stahlproduktion durch das Bundeswirtschaftsministerium sowie für die gemeinsame Förderung der neuen Einzelstabvergütungsanlage durch BMWK und KEI. Wir sind uns unseres Pionierstatus´ bewusst und werden unseren Pfad zu einer nahezu klimaneutralen Stahlproduktion bis 2039 konsequent weiterverfolgen. Diese Transformation, die wir weitgehend aus Eigenmitteln stemmen, ist richtig und notwendig. Bezahlbare Energie ist essenziell, um Deutschland den Weg in eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft zu ebnen.“
Anspruchsvolle Ziele
Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat sich die GMH Gruppe zum Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen ihrer Stahlproduktion bis 2030 bereits zu halbieren. Die Umsetzung erfolgt über eine gezielte Roadmap, die Einsparungen in mehreren Bereichen vorsieht: Die Elektrifizierung der Produktion bringt der Gruppe nach eigener TÜV-validierter Berechnung bis 2030 eine CO2-Einsparung von insgesamt 360.000 Tonnen. Über den parallel angelaufenen Umstieg der Energiezufuhr von Kohle und Gas auf Biomasse und Wasserstoff kann der CO2-Ausstoß um weitere 65.000 Tonnen sinken.