Im Rahmen des Programms soll ein Verfahren entwickelt werden, bei dem Wasserstoff mit Hilfe der SIP-Technologie in den Hochofenschacht eingeblasen wird. Durch zusätzliche Mittel der Forschungspartner erhöht sich das Projektvolumen auf 3,5 Millionen Euro.
Treiber der Green Transformation
Die Eisen- und Stahlindustrie ist derzeit für 7 bis 10 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Während sich die Branche verpflichtet hat, in den nächsten 40 Jahren klimaneutral zu werden, haben sich einige Produzenten noch ehrgeizigere Ziele gesetzt. Die Umsetzung CO2-armer Produktionswege steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Stahlproduzenten werden daher auch in den nächsten Jahren einen Großteil ihres Stahls über die traditionelle Hochofenroute herstellen. Daher müssen Technologien entwickelt werden, die auch die CO2-Emissionen des Hochofens reduzieren.
Die Reduktion mit Wasserstoff ist ein vielversprechender Ansatz, der den CO2-Ausstoß um bis zu 20 Prozent reduzieren kann. Die Herausforderung bei der Entwicklung ist das Einblasen über die Windformen. Das Forschungsprojekt baut auf dem bereits erfolgreich eingesetzten Sequence-Impulse-Verfahren auf, das in einem Großhochofen von thyssenkrupp Steel Europe in Schwelgern zum Einsatz kommt. Anders als in Schwelgern, wo Sauerstoff eingeblasen wird, soll in dem Forschungsprojekt durch die impulsartige Einblasung von Wasserstoff eine hohe Gasnutzung erreicht werden.
Branchenführendes Konsortium
Um das Projekt aus dem Labor in die industrielle Anwendung zu überführen, wurde ein Entwicklungskonsortium gebildet. Die Kerntechnologie wird von thyssenkrupp AT.PRO tec GmbH entwickelt und bereitgestellt. Primetals Technologies führt das Engineering der Lösung in einer großtechnischen Anlage sowie eine umfassende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durch. Die Analyse und Simulation erfolgt durch die Forschungsinstitute VDEh-Betriebsforschungsinstitut, das auch Projektkoordinator ist, und K1-MET. thyssenkrupp Steel Europe übernimmt die Laborarbeiten im industriellen Maßstab sowie die Fertigung und die Überprüfung der Belastungsgrenzen des Materials. Der weltweit führende Stahl- und Technologiekonzern voestalpine vervollständigt das Konsortium als Betreiber des Versuchsprozesses, der in einem Hochofen am Standort Linz stattfinden wird. Das Projekt soll 2028 abgeschlossen sein.
Forschungsfond für Kohle und Stahl (RFCS)
Das EU-Förderprogramm unterstützt Forschungsprojekte im Kohle- und Stahlsektor. Jährlich stehen Universitäten, Forschungszentren und privaten Unternehmen rund 55 Millionen Euro für zukunftsweisende Projekte zur Verfügung. Die Mittel werden für besonders vielversprechende Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich der nachhaltigen Stahlproduktion vergeben, die eine nahezu kohlenstofffreie Stahlproduktion bis 2030 ermöglichen könnten.
Fördermittel für umweltfreundliche Lösungen
Als Marktführer grüner Innovationen für die Metallindustrie ist Primetals Technologies an mehreren Projekten beteiligt, für die Fördermittel bereitgestellt wurden. Diese Projekte umfassen Lösungen für die wasserstoffbasierte Eisenerzeugung.
(Quelle: Primetals)