Mai 2024 | Die Technische Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF) hat mit der Einweihung zweier neuer Laborflügel, die am Clemens-Winkler-Bau angeschlossen sind, ihre Forschungs- und Studieninfrastruktur bedeutend erweitert. Der feierliche Empfang der Schlüssel für die Laborflügel Mitte und Süd durch TUBAF-Rektor Prof. Dr. jur. Klaus-Dieter Barbknecht, überreicht von Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann und Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, markierte den Abschluss dieses ehrgeizigen Projekts.
Mit einer Fläche von über 4.000 Quadratmetern beherbergen die neuen Flügel insgesamt acht TUBAF-Institute. Dazu zählen die sechs Chemischen Institute – von der Anorganischen über die Organische bis zur Technischen Chemie – sowie das Institut für Elektronik und Sensormaterialien und das Institut für Mineralogie. Auch das Hochdruckforschungszentrum findet hier ein neues Zuhause.
Architektonisch fügen sich die neuen Laborflügel harmonisch in das bestehende Ensemble ein und sind durch schmale, transparente Gänge mit dem Altbau verbunden.
Die Baukosten für die beiden neuen Laborflügel belaufen sich auf 61,2 Millionen Euro. Davon stammen 40,6 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts. Die Projektleitung lag beim Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Chemnitz.
Finanzminister Hartmut Vorjohann sagte:
„Zukunftsorientierte Forschung und Lehre brauchen moderne Labore. Der Freistaat Sachsen investiert in die Gebäude und Ausstattung seiner Hochschulen, um beste Bedingungen für Forschende, Lehrende und Studierende zu schaffen. Hier an der TU Bergakademie Freiberg sind das über 61 Millionen Euro, die wir gemeinsam mit der EU für die beiden neuen Laborflügel ausgeben. Wenn noch der denkmalgeschützte Bestand des Clemens-Winkler-Baus saniert wird, ist damit das markante Gebäudeensemble auf dem Campus vervollständigt.“
Neue Forschungen in der Chemie
Die Bauweise und Ausstattung der Laborflügel berücksichtigen speziell die Anforderungen chemischer Experimente. So wurden eine zentrale Versorgung mit Kühlwasser, Druckluft, Stickstoff und Argon, eine Reinstgasinstallation für laborspezifische Sondergase sowie eine zentrale Gefahrenmeldeanlage installiert.
Zu den Besonderheiten des Neubaus gehören u. a. ein metallfreies Reinraumlabor für die genaue Datierung von Gestein, ein Labor für die Entwicklung neuer Materialien für Katalysatoren und Wasserstoff-Speicher und ein Labor, um neue Materialien unter extremen Drücken und Temperaturen in einer Hochdruckpresse herzustellen.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow:
„Ich freue mich sehr, dass der Schlüssel für die beiden neuen Labore nun in der Hand der TUBAF liegt. Damit ist der Weg frei für neue Forschungen in der Chemie, die beim Übergang in eine klimaneutrale Industriegesellschaft eine zentrale Rolle spielen. Ich wünsche allen Beteiligten Inspiration und Mut für neue zukunftsweisende Konzepte.“
Sanierung des Clemens-Winkler-Baus
Parallel zur Erweiterung des Laborkomplexes ist auch eine Sanierung des historischen Clemens-Winkler-Baus geplant, die ab der zweiten Jahreshälfte 2024 beginnen soll. Der prägnante Bau ist nach dem bedeutenden Freiberger Chemiker und Professor für anorganische Chemie Clemens Alexander Winkler benannt. Dieser entdeckte 1886 das chemische Element Germanium und war von 1896 bis 1899 Rektor der Bergakademie Freiberg.
Die Fertigstellung des denkmalgeschützten Gebäudes ist für Ende 2028 geplant. Seine künftige Nutzung konzentriert sich auf Büros, Verwaltungsbereiche, Seminarräume und einen kleinen Hörsaal. Der bestehende große Hörsaal wird ebenfalls saniert. Erbaut wurde er in den Jahren 1951 bis 1954 und wird seitdem ohne größere bauliche Änderungen genutzt.
Prof. Dr. jur. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg:
„Wie schon Clemens Winkler – der Namensgeber des Gebäudes und der Entdecker des Elements Germanium – wissen wir, dass exzellente Forschung eine exzellente Infrastruktur benötigt. Diese können unsere Forscherinnen und Forscher sowie unsere Studierenden dank der Förderung nutzen. Damit verbessern sich die allgemeinen Arbeitsbedingungen deutlich: Das beginnt bei Versorgung und Sicherheit, geht über die funktionelle Verknüpfung der einzelnen Labore für bessere Zusammenarbeit und reicht bis zur freundlichen Arbeitsatmosphäre im gesamten Neubau.“