Die Auszeichnung eines Unternehmens aus der Prozesswärme-Branche ist besonders bemerkenswert: Das klassische Feuerverzinkungsverfahren erfordert Zinkschmelze bei 450 Grad sowie mehrstufige chemische Vorbehandlungen. Trotz dieser energieintensiven Prozesse hat ZINQ bewiesen, dass ressourcenschonende und klimafreundliche Produktion möglich ist.
„Baumgürtel und Bendiek stehen für ein Unternehmen, das im Klimaschutz außergewöhnlich stark ist und seit Jahrzehnten mit Kreislaufführung von Rohstoffen ein wichtiges Thema herausragend voranbringt”, betont DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Das Unternehmen sei ein großartiges Beispiel für Circular Economy in einem produzierenden Industriebereich. „Nur so schaffen wir den Weg zur Klimaneutralität.”
Die technologische Innovation des Unternehmens ist das patentierte Mikrozink-Verfahren: Im Vergleich zur klassischen Verzinkung mit Deckschichten von 80 bis 100 Mikrometern reduziert ZINQ die Beschichtung auf lediglich zehn Mikrometer – dünner als ein Haar. „Beim Mikrozink verringern wir die Deckschicht auf lediglich zehn Mikrometer”, erklärt Bendiek. Durch eine spezielle Zink-Aluminium-Legierung konnte zudem die Schmelztemperatur von 450 auf 420 Grad gesenkt werden, was erhebliche Energieeinsparungen ermöglicht.
Das Ergebnis dieser konsequenten Innovationsstrategie ist beeindruckend: Seit 2010 hat ZINQ etwa 285.000 Tonnen CO2 eingespart. Neben dem Mikrozink-Verfahren tragen Wärmerückgewinnung, optimierte Steuerungstechnik, Grünstrom seit 2012 und effizientes Zinkbadmanagement zu dieser Bilanz bei. Das Motto von Baumgürtel: „Wir sind auf der Jagd nach der letzten Kalorie.”
Cradle to Cradle und zirkuläres Geschäftsmodell
Alle Stückverzinkungsoberflächen von ZINQ sind nach dem Cradle to Cradle-Konzept zertifiziert. Im Zentrum steht das Produktdesign, das von Anfang an auf weniger CO2, mehr Materialgesundheit, mehr Kreislauffähigkeit und längere Lebensdauer abzielt.
„In unserem Geschäftsmodell ‚Planet ZINQ’ geht es neben minimiertem Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase vor allem um zirkuläre Wirtschaftsweise”, erläutern Bendiek und Baumgürtel.
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung am Standort Gelsenkirchen, das ZINQ Futurium, leistet dabei entscheidende Impulse für die energetische und stoffliche Transformation. Das Unternehmen beschäftigt europaweit an 50 Standorten rund 2.500 Mitarbeitende, davon etwa 1.000 in Deutschland.
Volkswirtschaftliche Bedeutung der Verzinkung
Die Relevanz von Korrosionsschutz ist immens: Jedes Jahr verursacht Rost in Deutschland laut Welt-Korrosions-Organisation WCO und Max-Planck-Gesellschaft einen volkswirtschaftlichen Schaden von 100 bis 150 Milliarden Euro. Bundesweit werden jährlich rund zwei Millionen Tonnen Stahlteile verzinkt – ZINQ trägt mit etwa 550.000 Tonnen an allen europäischen Standorten dazu bei. Feuerverzinkte Produkte haben eine Lebenszeit von bis zu 100 Jahren ohne Instandhaltungskosten.
Klimaforscherin Seneviratne ebenfalls ausgezeichnet
Den Deutschen Umweltpreis teilt sich das ZINQ-Duo mit der Schweizer Klimaforscherin Prof. Dr. Sonia Isabelle Seneviratne von der ETH Zürich. Die brillante Wissenschaftlerin hat durch bahnbrechende Studien zur Land-Klima-Dynamik neue Erkenntnisse zu Wechselwirkungen von Bodenfeuchte, Vegetation, Verdunstung und Atmosphäre gewonnen. „Dank Seneviratne berücksichtigen globale Klimamodelle Faktoren wie Bodenfeuchte, Vegetation und Verdunstung deutlicher als zuvor”, würdigt Bonde ihre Leistungen.
Festakt in Chemnitz Ende Oktober
Der Deutsche Umweltpreis von gesamt 500.000 Euro – eine der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas – wird 2025 zum 33. Mal vergeben. Die feierliche Verleihung findet am Sonntag, 26. Oktober 2025, beim Festakt in Chemnitz, Europas Kulturhauptstadt 2025, statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht den Preis persönlich. Baumgürtel, Bendiek und Seneviratne teilen sich die Preissumme.









