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Forschungsprojekt untersucht Anwendung von Elektroofenschlacke

Die sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen und Materialien ist für die deutsche Wirtschaft mehr denn je von grundlegender Bedeutung. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen trägt hierzu bereits heute in erheblichem Maße bei. Sie werden zukünftig einen noch größeren Stellenwert erhalten. Vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsprojekt von FEhS – Institut für Baustoff-Forschung, Hermann Rauen GmbH […]

von | 01.04.22

Die sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen und Materialien ist für die deutsche Wirtschaft mehr denn je von grundlegender Bedeutung. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen trägt hierzu bereits heute in erheblichem Maße bei. Sie werden zukünftig einen noch größeren Stellenwert erhalten. Vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsprojekt von FEhS – Institut für Baustoff-Forschung, Hermann Rauen GmbH & Co. KG und der Universität Duisburg-Essen in Zusammenarbeit mit der Georgsmarienhütte GmbH die Verwendung von Elektrolichtbogenofenschlacke (EOS) unter anderem als hochwertiges Strahlmittel untersucht.

Demnach könnte das Nebenprodukt der Stahlherstellung in einigen Jahren die rund 200.000 Tonnen Schmelzkammergranulat substituieren. Dies ist das bisher wichtigste mineralische Strahlmittel. Das Material wird bedingt durch veränderte Kraftwerkstechnik immer weniger zur Verfügung stehen. Des Weiteren wirkt hier der Ausstieg aus der Kohleverstromung in den kommenden Jahren. Für die beiden zuständigen Forschungsleiter beim FEhS-Institut, David Algermissen und Anna Sokol, sind die Ergebnisse des von der Deutschen Bundestiftung Umwelt geförderten Vorhabens vielversprechend:

„Durch das Forschungsprojekt konnten wir metallurgische Behandlungsmaßnahmen entwickeln, welche zu einem neuen Produkt führen. Dieses kann in hochwertigen Anwendungen, wie dem Strahlmittel-, aber auch dem Asphaltbereich, eingesetzt werden. Da auf diese Weise mit zwei unterschiedlichen Korngrößen zwei hochwertige Anwendungsgebiete gleichermaßen bedient werden können, konnte eine echte Alternative zu bisherigen Einsatzfeldern geschaffen werden. Durch die besondere Unterstützung des assoziierten Stahlwerks, der Georgsmarienhütte sowie das Know-How und die Aufbereitungstechnik der Firma Rauen konnte im Rahmen des Projekts bereits Material im Tonnenmaßstab erzeugt werden. In der Folge wurde dieses den Strahlmittelproduzenten zur Verfügung gestellt. Dies unterstreicht den anwendungsnahen Forschungsauftrag des FEhS-Instituts und die gute und enge Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen.“

Einsatz von Sekundärrohstoffen soll natürliche Ressourcen schonen

Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts, unterstreicht die Bedeutung der Forschung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft:

„95 Prozent der in Deutschland produzierten 12 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacken können verarbeitet werden, zum Beispiel zu güteprüften und umweltverträglichen Baustoffen und Düngemitteln. Damit der Einsatz des Sekundärrohstoffs auch in den kommenden Jahrzehnten natürliche Ressourcen schonen und CO2-Emissionen vermeiden kann, muss angesichts der rapiden und fundamentalen Veränderungen der Wirtschaft heute intensiv für die Märkte von morgen geforscht werden. Dazu gehört neben der ständigen Optimierung von Produkten auch die Erschließung neuer Anwendungsfelder.“

Elektroofenschlacke wird bei der Herstellung von Rohstahl aus Stahlschrott als Eisenträger und weiteren Stoffen in Elektrolichtbogenöfen produziert. In Deutschland sind dies rund 1,85 Millionen Tonnen jährlich, die derzeit vorwiegend als Baustoff im Verkehrswegebau zum Einsatz kommen. Je nach Verfahren und Verarbeitung unterscheidet man bei Eisenhüttenschlacken zwischen den Stahlwerksschlacken EOS und LD-Schlacke sowie Hochofenstückschlacke und Hüttensand.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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